Mehr als 80 Prozent der Todesfälle sind eine Folge von Frühgeburten, Komplikationen bei der Geburt oder Infektionen.

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2,6 Millionen Babys sterben jedes Jahr weltweit in ihrem ersten Lebensmonat. Ob ein Neugeborenes überlebt, hängt wesentlich von seinem Geburtsort ab. Die höchsten Chancen haben Babys in Japan, Island und Singapur, die schlechtesten haben Neugeborene, die in Pakistan, in der Zentralafrikanischen Republik und Afghanistan zur Welt kommen. Das geht aus einem neuen Unicef-Bericht zur Kindersterblichkeit hervor.

Österreich nimmt in der Reihung der Länder vor Deutschland Platz elf ein. Statistisch gesehen stirbt in Österreich eines von 455 Neugeborenen, in Deutschland eines von 435. In Japan ist es eines von 1.111 Babys, in Pakistan eines von 22, das den ersten Monat nach der Geburt nicht überlebt.

Babys an den gefährlichsten Geburtsorten haben ein 50 Mal so hohes Sterberisiko wie Kinder an den sichersten Orten, berichtet das Kinderhilfswerk der Uno. Massiv ist der Unterschied zwischen den Regionen: Die durchschnittliche Sterblichkeitsrate von Neugeborenen in Entwicklungsländern beträgt 27 Promille, in Industriestaaten drei Promille. Acht von zehn Ländern mit der höchsten Säuglingssterblichkeit liegen in Afrika südlich der Sahara.

Schutz scheitert

"Während es gelungen ist, die Kindersterblichkeit im letzten Vierteljahrhundert zu halbieren, haben wir bei der Senkung der Sterblichkeit der Neugeborenen leider nicht die gleichen Fortschritte gemacht", so Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. "Wenn man bedenkt, dass die Mehrzahl dieser Fälle vermeidbar wäre, ist es ganz klar: Die Welt versagt beim Schutz der ärmsten Babys."

Von den 2,6 Millionen Babys, die jährlich den ersten Monat nicht überleben, stirbt eine Million bereits am Tag der Geburt. Mehr als 80 Prozent der Todesfälle sind nach Angaben von Unicef eine Folge von Frühgeburten, Komplikationen bei der Geburt oder Infektionen wie Lungenentzündung oder Sepsis.

"Sie könnten vermieden werden, wenn die Frauen bei der Geburt durch gut ausgebildete Hebammen betreut werden und bewährte Maßnahmen wie sauberes Wasser, Desinfektionsmittel, Stillen und Hautkontakt unmittelbar nach der Geburt sowie gute Ernährung angewendet werden", so die Organisation.

Neue Kampagne

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen kündigte für diesen Monat den Start einer Kampagne an, um Lösungen für den Schutz von Babys einzufordern und umzusetzen. Unter dem Titel "Every Child Alive" (Überleben für jedes Kind) appelliert Unicef an Regierungen, den Privatsektor und Spender, sich für eine bessere Versorgung Neugeborener einzusetzen.

Dazu gehören ausgebildetes Gesundheitspersonal in ausreichender Zahl, erreichbare Gesundheitseinrichtungen, die über Wasser, Seife und Strom verfügen, sowie die Versorgung von Müttern und Babys mit entsprechenden Medikamenten. Frauen müssten darin gestärkt werden, eine adäquate Gesundheitsversorgung einzufordern. (APA, 20.2.2018)