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Auch Politiker sollten akzeptieren, dass sie mit populistischen Aktionen um biologische Gesetzmäßigkeiten nicht herumkommen

Foto: REUTERS/Regis Duvignau

Dass Nikotinbelastung die Gesundheit der Raucher und Mitraucher schädigt, ist nicht nur Ärzten, medizinischen Wissenschaftern, sondern den meisten Menschen allgemein bekannt – offenbar mit Ausnahme einiger Politiker. Ebenso bekannt ist das Faktum, dass werdende Mütter, die während der Schwangerschaft rauchen, die körperliche und geistige Entwicklung ihres Kinds im Mutterleib gefährden: Sowohl aktives als auch passives Rauchen verringert das Gehirnwachstum. Diese Kinder kommen nicht nur kleiner und untergewichtiger zur Welt, sondern wurden die Kinder im Mutterleib und/oder nach der Geburt Tabakrauch ausgesetzt, weisen sie auch ein erhöhtes Risiko von Verhaltensproblemen im schulpflichtigen Alter auf.

Dies ist aber nur die halbe Wahrheit: Denn Schwangere, die aktiv oder passiv Tabakrauch ausgesetzt sind, schaden durch diese vorgeburtliche Nikotinbelastung nicht nur ihren Kindern, sondern auch den Enkeln. Dazu einige ausgewählte Beispiele aus der tierexperimentellen Forschung:

· Erstens beeinflusst die Nikotinbelastung vor und nach der Geburt das Wachstum und die Differenzierung der Lungen, was dazu führt, dass aufgrund der epigenetischen Programmierung nicht nur die Kinder, sondern auch die Enkelkinder zu Asthma im Kindesalter neigen.

Ein bekanntes Toxikum

· Zweitens ist Zigarettenrauch ein bekanntes Toxikum, das die Fortpflanzung beeinträchtigt, nämlich insofern, als es sowohl für die Keimzellen des im Mutterleib heranwachsenden Kindes als auch für die des Neugeborenen besonders schädlich ist. Mütterliche Zigarettenrauch-Exposition während der Schwangerschafts- und Stillzeit führt zu Langzeitdefekten in der Fruchtbarkeit der männlichen Nachkommen.

· Drittens Rauchen verringert auch die weibliche Fruchtbarkeit. Darüber hinaus deutet eine wachsende Zahl von Beweisen darauf hin, dass das Rauchen während der Schwangerschaft nicht nur die Fruchtbarkeit der Töchter verringert, sondern auch die Krebs- und Asthmainzidenz bei Enkeln und Urenkeln erhöht.

Es hängt von der Einstellung jedes Einzelnen zu wissenschaftlichen Forschungsergebnissen und von der moralischen Haltung gegenüber den Nachkommen ab, wie er oder sie die dargelegten Fakten aufnimmt und interpretiert und welche Handlungen daraus abgeleitet werden. Sie sollten auf jeden Fall dazu dienen, dass die Diskussion über die Gesundheit der Österreicher und unserer Nachkommen ernster geführt wird.

Auch Politiker sollten akzeptieren, dass sie mit populistischen Aktionen um biologische Gesetzmäßigkeiten nicht herumkommen. Wollen sie wirklich, dass Kinder mit kleineren Gehirnen, einem höheren Risiko für Asthma und Verhaltensstörungen in unsere Welt kommen? Kann man es als belanglos abtun, dass auch Enkelkinder zu Schaden kommen? An den Langzeitergebnissen werden wir erkennen, wes Geisteshaltung Politiker sind oder waren. (Georg Simbruner, 22.2.2018)