In "Plague Inc.", ein Game für PC und Smartphones, ist es Ziel, über verschiedene Seuchen, Viren und Krankheiten die gesamte Menschheit auszurotten. Das begeistert bis zu 80 Millionen Spieler weltweit, die als verrückte Wissenschafter immer neue, gefährlichere Krankheitserreger entwickeln und verbreiten. Doch das Spiel kann auch der Forschung helfen.

"Plague Inc." ist vergleichbar mit anderen Strategiespielen wie "Sim City" oder Simulatoren wie "Die Sims" oder dem "Landwirtschaftssimulator". Der Unterschied zu den üblichen Simulatoren ist lediglich, dass der Spieler hier Viren, Bakterien, Parasiten oder andere Kleinstlebewesen kontrolliert und global verbreiten muss. Der Spieler hat eine Übersichtskarte sowie einen Timer. Beides braucht man, um Handlungen im Spiel zu tätigen und den selbst erschaffenen Infekt zu einer globalen Pandemie zu entwickeln.

Ndemic Creations

Auf einer Weltkarte zeigt sich eine Übersicht mit Ausbreitungsgebieten. Der Spieler nimmt daraufhin die Rolle eines bestimmten Krankheitserregers ein, mit dem Endziel, eine ultimative Seuche zu erzeugen und die Menschheit auszurotten.

Foto: Ndemic Creations

Übersichtskarte über die infizierten Gebiete. Schlüssel zum Sieg, also die Ausrottung der gesamten Menschheit, sind die Inseln. Im Spiel müssen diese relativ früh infiziert werden. Wird der Virus auffällig, werden Häfen gesperrt, er kann nicht weiterübertragen und die Menschen nicht infiziert werden.

Seuchensimulatoren helfen der Forschung

Das Spiel kam 2012 auf den Markt und bereits 2013 wurden die Entwickler von Ndemic vom US-amerikanischen Gesundheitsministerium eingeladen, um vor den Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) über das Spiel zu sprechen. Die CDC veröffentlichte daraufhin ein Statement, in der das Spiel für seine Sensibilisierung bezüglich Krankheiten und Seuchen gelobt wurde.

Doch auch darüber hinausgehend können solche Seuchensimulatoren vielversprechende Hilfestellungen in der Forschung bringen. Beispielsweise könnten Forschungsinstitute zur Seuchenbekämpfung sich der Spielerdaten von Ndemic bedienen, um teure Seuchensimulationen zu bekämpfen. In Best-Case-Szenarien könnte so über eine Art Crowdsourcing sogar aktiv gegen Seuchen vorgegangen werden, indem die kollektive Intelligenz von Millionen Menschen genutzt wird, um Seuchenverbreitung besser verstehen und nachvollziehen zu können. In jedem Fall sollten derartige Spiele trotz ihrer makaberen Thematik nicht verdammt werden, sondern im Bestfall aktiv genutzt für gute Zwecke. (Christian Allner, 14.3.2018)