Foto: Mazda
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Lissabon – Jeff Guyton, Mazda-Europa-Chef, sieht in E-Mobilität noch nicht die Rettung der automobilen Welt. Die Emissionen, die bei der Erzeugung eines E-Autos und der Batterien anfallen, sind einfach zu hoch. Kommt dann auch noch der Strom aus nicht nachhaltigen Quellen, schaut die Sache gleich noch viel schlimmer aus. Doch Mazda wird ein E-Auto bringen. Nicht auf der Stelle. 2019. Je später man in diese Technologie Geld versenken muss, desto lieber. Je länger die anderen die Technik weiterentwickeln und in Masse produzieren, desto billiger wird sie. Ein extrem wichtiges Argument für einen vergleichsweise kleinen Hersteller.

Skyactiv X nennt Mazda den neuen Benzinmotor.
Foto: Mazda

Mazda setzt sich lieber anders in Szene, geht wieder seinen eigenen Weg. So wird der Range Extender im E-Auto wohl ziemlich sicher ein Wankelmotor sein – Mazda forscht immer noch an dem Aggregat. Während die anderen das Downsizing auf die Spitze trieben – Turbobenziner mit drei Zylindern und geringem Hubraum sind da gerade das Maß der Dinge –, blieb Mazda dem erwachsenen Saugmotor treu und erhöhte die Verdichtung. Die Konkurrenz schüttelte den Kopf.

Die ersten Skyactive-X-Prototypen haben noch das Aussehen des Mazda3. Das ist weniger auffällig als die Folierung und Kringel in Schwarz-Weiß.
Foto: Mazda

Mazda hielt aber die Emissionsvorgaben ein und die Motoren die Drücke aus. Einen kleinen Nachteil nahm man in Kauf: Man konnte den Verbrauch nicht so schön auf den Normverbrauchsprüfstand hintrimmen. Inzwischen reiben sich die Japaner aber die Hände mit dem WLTP, weil ihre Realverbräuche nicht weit über, sondern vielleicht sogar dort und da unter den NEFZ-Werten liegen.

So sieht der selbstzündende Benziner aus.
Foto: Mazda

Mazda bringt 2021 auch einen Plug-in-Hybrid, weil sie dazu gezwungen werden. Dabei ist der Verbrennungsmotor noch lange nicht ausgereizt, ist man bei Mazda überzeugt und hat gerade ein neues Kapitel aufgeschlagen, den Diesotto, den selbstzündenden Benzinmotor. An der Idee haben sich schon größere Autohersteller die Zähne ausgebissen, weil es wahnsinnig schwierig ist, diese Selbstzündung, wie wir sie vom Diesel kennen, unter verschiedenen Außenbedingungen kontrolliert ablaufen zu lassen.

Rein zufällig präsentiert Mazda mit dem Motor auch eine Designstudie, die doch glatt als Hülle für das neue Aggregat durchgehen würde.
Foto: Mazda

Mazda hat nun aber eine Lösung gefunden, die Verdichtung auf 16:1 erhöht, für ausreichend Luft im Brennraum einen Kompressor vorgespannt, und moderiert die Selbstzündung einfach über die Zündkerze. Das geht so: Während im Brennraum ein sehr mageres Benzin-Luft-Gemisch wirbelt, gibt es nur rund um die Zündkerze, und nur dort, ein Gemisch, das gerade so fett ist, dass es sich durch den Funken zünden lässt. Durch die Hitze und die Druckzunahme der Verbrennung startet die Selbstzündung zu einem genau definierbaren Zeitpunkt.

Im Kodo-Design gearbeitet, hat der Kai keine scharfen Linien.
Foto: Mazda

Wir durften einen Prototyp bereits fahren. Nein, der Motor nagelt nicht, und er läuft nicht immer im Selbstzündungsmodus – im Volllastbereich etwa zündet die Kerze ein Gemisch, wie bei jedem anderen Benziner auch –, aber fast immer. Dabei ist der Motor in etwa so sparsam wie ein Diesel, hat mehr Drehmoment als ein Benziner, und die Emissionen sind sehr gering, weil bei der mageren Verbrennung kaum NOx entsteht. Es ist zum Narrischwerden, wenn man diesen Motor fährt. Er geht besser als sein Vorgänger, hat mehr Leistung, mehr Drehmoment, verbraucht aber weniger.

Was für ein Heck, hm?
Foto: Mazda

Ein Manko hat der Motor noch. Er steckt in Prototypen, die aussehen wie der Mazda3. Dem Aggregat könnte weitaus Schlimmeres zustoßen, mag man denken, weil Mazda ja gerade eh nur schöne Autos im Programm hat.

Reduktion im Design und Konzentration auf den Fahrer im Inneren zeichnen den Kai aus.
Foto: Mazda

Aber neben dem Motor zeigte Mazda auch eine Designstudie her, den Kai. Wer da an einen Zufall glaubt, dürfte auch dem Osterhasen huldigen. Also gehen wir davon aus, dass der Kai die Hülle sein wird, in der der Skyactiv X, so heißt der Diesotto von Mazda, auf den Markt kommen wird, auch wenn Designer Kevin Rice das so nicht zugibt. Aber viel ändern wird sich nicht mehr, sagt er hinter vorgehaltener Hand.

Ein wenig müssen wir noch warten, bis wir 2019 den Skyactiv X fahren dürfen.
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Schade, dass wir Ihnen nur Fotos des Wagens zeigen können, er sich nicht vor Ihnen, und Ihnen mit seinen Licht- und Schattenspielen den Kopf ver-dreht. Bilder vermögen nicht im Ansatz wiederzugeben, wie eindrucksvoll das Design ist. So mitreißend nämlich, dass man, wenn man genau aufpasst, sogar hören kann, wie sie sich bei Alfa Romeo gerade fest in den Hintern beißen. ( Guido Gluschitsch, 26.2.2018)