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Korruption, Amtsmissbrauch und Nötigung werden der früheren Präsidentin Park Geun Hye vorgeworfen.

Foto: AP/Ahn Young-joon

Seoul – Im Korruptionsskandal in Südkorea fordert die Staatsanwaltschaft 30 Jahre Haft für die frühere Präsidentin Park Geun Hye. Park, die nach wochenlangen Protesten im vergangenen Jahr abgesetzt wurde, wird Korruption, Amtsmissbrauch und Nötigung vorgeworfen. Mit einem Urteil wird spätestens im April gerechnet. Die Staatsanwaltschaft forderte am Dienstag zudem eine Geldstrafe von umgerechnet 90 Millionen Euro. Parks Anwalt bat der Nachrichtenagentur News1 zufolge um Milde. Park habe während ihrer Amtszeit als Präsidentin Tag und Nacht ihr Bestes gegeben. Die 66-Jährige weist die Anschuldigungen zurück.

Im Mittelpunkt der Korruptionsaffäre steht die Park-Vertraute Choi Soon Sil, die vor zwei Wochen zu 20 Jahren Haft verurteilt worden war. "Park hat eine nationale Krise heraufbeschworen, indem sie zugelassen hat, dass eine Person, die sich nie mit Staatsdingen befasst hat, das Land regiert", sagte einer der Staatsanwälte. Die langjährige Freundin von Park hatte dem Urteil zufolge ihre Position dazu genutzt, sich persönliche Vorteile zu verschaffen und Staatsgeschäfte zu monopolisieren.

Der Korruptionsskandal hatte zu einer Diskussion über die Verflechtung von Industrie und Politik in Südkorea geführt. Der Chef des fünftgrößten Firmenkonglomerats Lotte wurde ebenfalls vor zwei Wochen zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. Auch der Samsung-Konzern ist in den Skandal verwickelt. (Reuters, 27.2.2018)