Wien – Mit der Forderung nach einem Kollektivvertrag für alle Angestellten österreichischer Bundesmuseen meldete sich die Liste Pilz am Mittwoch zu Wort. Zur Untermauerung führte sie Gehaltsentwicklungen im Technischen Museum Wien an: Dort seien die Einkommen der Mitarbeiter zwischen 2009 und 2016 um 4,9 Prozent gestiegen, jenes von Gabriele Zuna-Kratky (Direktorin seit 2000) hingegen um 28,2 Prozent. Die Zahlen versteht man im Technischen Museum so nicht. Laut Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Liste Pilz, verdient Zuna-Kratky inzwischen 303.500 Euro.

Besonders stößt ihm das Ungleichgewicht angesichts, wie es in der dazu eingebrachten parlamentarischen Anfrage heißt, real sinkender Löhne im Museumsbereich und einer steigenden Anzahl prekärer Beschäftigungsverhältnisse auf. Österreichs Museumschefs verdienen auch im internationalen Vergleich üppig.

Von Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) erwartet man nun, die Bundesmuseenkonferenz zu Kollektivverträgen zu bewegen.

Kollektivvertrag ja, aber ...

Tatsächlich stehen solche schon lange auf der kulturpolitischen Agenda. Nach wie vor gelten in jedem Haus unterschiedliche Gehaltsschemata. Betroffen wären Albertina, Belvedere, Naturhistorisches und Technisches Museum, Museum für angewandte Kunst, Museum moderner Kunst und die Nationalbibliothek. Im Kunsthistorischen Museum gibt es seit 1999 (unter Wilfried Seipel) einen Kollektivvertrag.

Stella Rollig, die Belvedere-Direktorin ist aktuell Vorsitzende der Bundesmuseenkonferenz, zeigte sich auf Ö1 bereit, über die Einführung eines Kollektivvertrags zu reden. Wenn Dienstverhältnisse dadurch, wie anzunehmen, teurer würden, müsste das aber vom Bund "aufgefangen" werden – mit höheren Subventionen. Die "sehr gute" Entlohnung der Direktoren der Bundesmuseen will sie "nicht in Abrede stellen", doch sei man "nicht überbezahlt."

Aus dem Büro Blümels hieß es zum STANDARD, das Thema wurde bei der Direktorenkonferenz angeschnitten, es werde weitere Gespräche geben. Auf welcher Ebene sei aber noch unklar. (wurm, 28.2.2018)