Wien – Anders als angekündigt wird Niki Laudas Airline Laudamotion mit Ende März (Beginn des Sommerflugplans) ab Deutschland starten, nicht aber ab Wien. Hier wird es erst im Juni so weit sein, erfuhr der STANDARD aus verlässlicher Quelle. Nur zwei, maximal drei Flieger von den insgesamt 14 Flugzeugen, die Lauda via Lufthansa von der insolventen Fly Niki übernahm, werden in Wien stationiert sein.

Das sind weniger, als Fly Niki zuletzt in Wien stehen hatte. In den besten Zeiten (2015/16) hatte Fly Niki etwa 15 Flieger in Wien stationiert, zuletzt deutlich weniger. Zum Vergleich: Der ungarische Billigflieger Wizz hat drei Flieger in Wien – es sollen mehr werden. Die Billig-Tochter der Lufthansa, Eurowings, ist mit fünf bis sechs Flugzeugen in Wien vertreten. Insgesamt beträgt der Anteil der Billig-Airlines in Wien übrigens 21 Prozent.

Noch kein Flugplan

Buchen kann man die Flüge ab Wien freilich noch nicht, weil es noch keinen Flugplan gibt. Zu erfahren war am Mittwoch nur, dass die Flieger zu "touristischen Zielen in der Früh" starten sollen, wahrscheinlich Richtung Griechenland und Spanien. Mit dem Schmalspurprogramm in Wien dürfte sich Laudamotion vor allem wertvolle Slots sichern, die sonst weg wären. Allerdings werde Laudamotion einen Großteil der Flüge im Auftrag der Lufthansa-Töchter Eurowings und AUA einsetzen – zu Zielen nach Griechenland und Spanien.

Ob man an Bord für Zusatzleistungen wie Essen oder Gepäck wird zahlen müssen, kann derzeit niemand sagen. Bei Charterflügen bestimmt in der Regel der Reiseveranstalter, was geboten wird.

Unterstützung für Eurowings

Statt 15 ehemaliger Niki-Flieger, die von der Lufthansa kommen, übernimmt Laudamotion nur 14. Warum Laudamotion Flüge hauptsächlich ab Deutschland (Düsseldorf, München, Stuttgart) anbietet, dürfte mit der Geschäftspolitik der Lufthansa zusammenhängen. Der deutsche Markt ist größer, und die Nachfrage seitens der Lufthansa ist vorhanden. In Wien geht es aus Sicht der Lufthansa vor allem darum, Eurowings Europe mit Sitz in Wien und AUA zu unterstützen, aber nicht zu konkurrenzieren. Neben der Thomas-Cook-Tochter Condor braucht Laudamotion andere Airlines wie die Lufthansa-Gruppe, um die Flieger zu füllen – und sich die wertvollen Start- und Landerechte zu sichern. In der kurzen Zeit ab dem Zuschlag für die insolvente Niki (Ende Jänner) ist es nahezu unmöglich, einen eigenen Vertrieb aufzubauen, Verträge mit Reiseveranstaltern zu organisieren etc.

Bei der insolventen Niki wurden laut Creditreform bisher rund 211 Mio. Euro an Forderungen angemeldet. Nun wird eruiert, was mit den übrigen Vermögenswerten passiert, ob Laudamotion oder der Flughafen etwa die Bestandsverträge übernehmen oder nicht. Darüber hinaus müsse man abwarten, wie die Vermögenswerte im Ausland, vor allem in Deutschland, durch den dortigen Verwalter verkauft werden. Bis zum Ende des Verfahrens kann es Jahre dauern, so Creditreform-Chef Gerhard Weinhofer. (cr, 28.2.2018)