Nicht nur digital, nicht nur technisch: Maskenbildner soll auch als neuer Lehrberuf kommen

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Wer den Berufswunsch Maskenbildner hat, musste bislang entweder zur Ausbildung ins Ausland oder lernte zuerst Friseur und versuchte auf eigene Kosten mit passenden Weiterbildungen das Know-how für Maskenbildner zu erwerben. Ab Juni könnte sich das ändern. Bis dahin sind die vom Ministerrat präsentierten dreizehn neuen bzw. überarbeiteten Lehrberufe, darunter auch Maskenbildner, in Begutachtung. Danach könnten sie als Lehrberufe angeboten werden.

Lehrberufe entstehen, wenn Unternehmen einen Bedarf sehen, sagt Katrin Eichinger-Kniely von der Geschäftsführung des Bundes-Berufsausbildungsbeirats (BBAB). Neben dem Lehrberuf Maskenbildner zählen auch E-Commerce-Kaufmann, tierärztliche Ordinationsassistenz oder Medienfachmann/-frau mit vier unterschiedlichen Schwerpunkten zu den neuen Lehrberufen. Ebenfalls neu dazu kommen die Lehrberufe Glasverfahrenstechnik sowie bautechnische Assistenz. Zwei bestehende Lehrberufe, nämlich Steinmetz und Zahntechnik, wurden inhaltlich erweitert. Nach dreijähriger Lehrzeit kann man die Ausbildung zum Steinmetz bzw. zur zahntechnischen Fachassistenz abschließen. Vier Jahre dauert die Ausbildung für Steinmetztechniker und Zahntechniker.

Es sickert langsam

Den neuen Anforderungen angepasst wurden u. a. die Lehrberufe Polsterer, Rauchfangkehrer und Chemieverfahrenstechniker, sagt Eichinger-Kniely. "Überarbeitet werden Lehrberufe aber laufend", sagt sie. Deshalb gibt es ja auch den Bundes-Berufsausbildungsbeirat, ergänzt sie. Konkrete Erwartungen über die Anzahl der Lehrstellen oder interessierte Bewerber möchte sie nicht nennen. Bei der Wirtschaftskammer gehe man aber davon aus, dass das Angebot im ersten Jahr noch gering sein wird. Bis sie am Arbeitsmarkt etabliert sein werden, werde es mindestens drei Jahre dauern, sagt Eichinger-Kniely.

Tatsache ist aber, dass immer weniger Betriebe Lehrlinge ausbilden. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Lehrbetriebe um mehr als ein Viertel gesunken (von 38.132 Betrieben im Jahr 2007 auf 28.204 im Jahr 2016). Der Rückgang der betrieblichen Ausbildungsplätze sei vor allem bei kleineren Betrieben sehr deutlich, sagt Wolfgang Dornmayr vom Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw). "Große Unternehmen haben Mittel, um ihre Lehrplätze zu bewerben und so auch geeignete Lehrlinge zu finden", sagt Dornmayr. Doch auch hier scheint die Talsohle durchschritten zu sein. 2017 haben 29.690 Lehrlinge ihre Ausbildung in einem Betrieb begonnen, im Vergleich zu 2016 ist das ein Anstieg um 4,1 Prozent.

Aufwerten, akademisieren

Um die Lehre attraktiver zu machen, soll, laut Regierungsvorschlag, die Meisterprüfung einem Bachelorstudium gleichgesetzt werden und zum Masterstudium berechtigen. Seit 2008 gibt es die Möglichkeit zur Lehre mit Matura, rund sechs Prozent nutzen sie. Lehre nach der Matura ist noch eine Seltenheit. Während in Deutschland, das ein ähnliches duales Ausbildungssystem hat, rund 27 Prozent der Maturanten eine praktische Ausbildung in einem Betrieb beginnen, sind es in Österreich nur 2,2 Prozent. (ost, 12.3.2018)