Stephen Hawking war eine Ausnahmeerscheinung. Das gilt nicht nur für das große wissenschaftliche Talent des Astrophysikers, der am Mittwoch im Alter von 76 Jahren gestorben ist. Kein anderer Forscher unserer Zeit brachte es auch außerhalb der Fachwelt zu solcher Bekanntheit wie er. Mit unzähligen Gastauftritten in Fernsehserien, Cartoons und Talkshows wurde Hawking zu einer Ikone der Popkultur – und zu einem Wissenschaftskommunikator mit unglaublicher Wirkung. Als er vergangenen Herbst seine Dissertation aus dem Jahr 1966 auf der Website der University of Cambridge veröffentlichte, brach die Seite unter dem enormen Ansturm kurzerhand zusammen.

Die besten Wissenschaftswitze – erzählt von Stephen Hawking.
Science Channel

Humorvoller Wissenschafter

Sein selbstkritischer Humor und sein Hang zu futuristischen Ideen halfen dabei ebenso wie sein äußeres Erscheinungsbild: Der an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) erkrankte Physiker, der häufig auf eine Besiedlung des Weltraums drängte, war auf umfangreiche technische Hilfsmittel angewiesen. Vor allem die charakteristische Stimme seines Sprachcomputers wurde zum Markenzeichen. Längst gibt es Apps für Smartphones, mit denen man "Nachrichten von Stephen Hawking" verschicken kann.

Sämtliche Auftritte des Physikers in Film und Fernsehen aufzulisten ist nahezu unmöglich. Hawking war keineswegs nur beliebter Talkshow-Gast: Die Welt der Science-Fiction eroberte er jedenfalls schon vor 25 Jahren. Eingefädelt von Spock-Darsteller Leonard Nimoy, absolvierte er 1993 einen Gastauftritt in "Star Trek: The Next Generation". Er spielte eine holografische Simulation seiner selbst – und pokerte mit Albert Einstein, Isaac Newton und dem Androiden Data, wobei er sich über Newton lustig machte.

Stephen Hawking in "Star Trek: The Next Generation".
Vlad Paunescu

Auftritt in der "besten US-Serie"

Das war erst der Anfang. 1994 war Hawkings Computerstimme im Song "Keep Talking" der Rockband Pink Floyd zu hören, bald darauf folgte der erste "Auftritt" in der Cartoonserie "Die Simpsons". Er nannte die Serie, in der er in den folgenden Jahren immer wieder auftauchte und sich selbst synchronisierte, "das Beste, was im US-Fernsehen so läuft". Auch in der Cartoonserie "Futurama" kommt Hawking mehrmals vor.

Stephen Hawking bei den "Simpsons".
The Simpsons

Hawking trifft Cooper

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Astrophysiker auch in der Sitcom "The Big Bang Theory" einen Gastauftritt absolvierte. Immerhin ist er einer der Helden der beiden Hauptfiguren Leonard Hofstadter und Sheldon Cooper. Als Hawking den Physiker Sheldon in einer Szene auf einen Rechenfehler aufmerksam macht, fällt dieser prompt in Ohnmacht.

Oscar für Hawking-Darsteller

2004 kam mit der BBC-Produktion "Hawking" der erste Film über Hawking ins Fernsehen: Benedict Cumberbatch spielt darin den jungen Hawking, der sich trotz seiner schweren Krankheit in die wissenschaftliche Forschung zu Schwarzen Löchern und den Ursprung des Universums stürzt. 2014 erschien dann mit "Die Entdeckung der Unendlichkeit" ein weiterer Film über Hawkings Leben. Eddie Redmayne wurde für die Verkörperung Hawkings 2015 mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. "Gut gemacht, Eddie, ich bin sehr stolz auf dich", schrieb Hawking nach der Verleihung auf Facebook.

Seine Traumrolle blieb dem Physiker jedoch verwehrt: Wie er 2015 zu "Wired" sagte, hätte er liebend gerne einmal den Bösewicht in einem James-Bond-Film gespielt. "Ich denke, mit dem Rollstuhl und der Computerstimme würde das gut passen."

Dass Hawking ausgerechnet am 14. März starb, hätte ihm vermutlich gefallen. Es ist nicht nur der Geburtstag Albert Einsteins, sondern auch der Tag der Kreiszahl Pi, besser bekannt unter dem griechischen Buchstaben π, der seit 1988 von Mathematikfans rund um den Globus gefeiert wird. In diesem Sinn: Happy Pi-Day, und danke für alles, Stephen Hawking! (David Rennert, 14.3.2018)