Die Vorgänge rund um die Bestellung eines Energetikers für das Krankenhaus Nord werden intern untersucht.

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Wien – Für 95.000 Euro wurde der "Bewusstseinsforscher" und ehemalige Autohändler Christoph Fasching beauftragt, rund um das im Entstehen begriffene Wiener Krankenhaus Nord einen "Schutzring" zu verlegen. Dieser solle laut Auftrag "verhindern, dass negative Energien des Umfelds Einfluss auf das Haus und die Menschen nehmen."

"Jedes Grundstück und jedes Gebäude hat Bewusstsein", erklärte der 51-jährige Salzburger im Gespräch mit dem STANDARD seine Arbeit. Der Mensch und die bürgerlichen Gesetze würden den "natürlichen Energiefluss" der Bauwerke unterbrechen. So würden "Ereignisse gespeichert", die es zu entfernen gelte.

Interne Prüfung im Gange

Die Vorgänge rund um die Bestellung des Energetikers werden gerade intern geprüft, sagt eine Sprecherin des Krankenanstaltenverbunds (KAV), Birgit Wachet, gegenüber dem STANDARD. Man könne zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Details nennen. Nur so viel: "Hier wurde etwas beauftragt, was zurecht viele hinterfragenswert finden", so die Sprecherin. Auch der KAV-Vorstand sei dieser Meinung.

Die drei involvierten Personen, die den Auftrag unterzeichneten – darunter die Projektleiterin – werden laut KAV einer Prüfung unterzogen.

Laut einem Bericht der "Kronen Zeitung", die sich auf Informationen aus der Spitäler-Direktion beruft, kam die Initiative für den Auftrag von der Präsidentin des Obersten Sanitätsrats der Republik Österreich. Die Präsidentin des Sanitätsrats, Sylvia Schwarz, besitzt einen Beratervertrag für das Krankenhaus Nord, bestätigte KAV-Sprecherin Wachet gegenüber dem STANDARD.

Vorwürfe stehen im Raum

Ob Schwarz, wie die "Krone" berichtet, auch die Bestellung des Energetikers initiiert hat, könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten, heißt es seitens des KAV. Dass Montag ein Gespräch mit Schwarz stattfindet, wie die "Krone" behauptet, dementiert der KAV. In der nächsten Woche werde es aber jedenfalls Gespräche mit den involvierten Personen geben.

Der Sanitätsrat ist laut Website des Gesundheitsministeriums ein "besonders bedeutendes Beratungsgremium" und setzt sich aus Experten aus Bereichen wie Medizin, Psychologie oder öffentlicher Gesundheitsdienst zusammen. Der Rat berät die Bundesregierung hinsichtlich "grundsätzlicher Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Stand der medizinischen Wissenschaft" und liefert gegebenenfalls auch Gutachten und Empfehlungen.

Der Oberste Sanitätsrat wollte sich auf STANDARD-Anfrage nicht zu den Vorwürfen gegenüber Präsidentin Schwarz äußern. (red, 17.3.3018)