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Die Staatsanwaltschaft des US-Staates Massachusetts hat Ermittlungen gegen die Datenanalysefirma Cambridge Analytica eingeleitet. Anlass dafür seien Berichte, Cambridge Analytica habe private Informationen von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern ausgewertet und mit den Analyse-Ergebnissen den Wahlkampf von Donald Trump unterstützt. Wegen der Affäre werden im US-Kongress wieder Rufe nach strengeren Auflagen für Facebook laut. Es sei deutlich geworden, dass die Internetdienste sich nicht selbst regulieren könnten, schrieb die Senatorin Amy Klobuchar am Samstag auf Twitter.

"Sie haben gesagt, 'vertraut uns'. Mark Zuckerberg muss vor dem Justizausschuss des Senats aussagen", erklärte die Demokratin, die selbst im Ausschuss sitzt, über den Facebook-Chef. Ihr Parteikollege Mark Warner verglich die Lage in der Online-Werbebranche mit dem Wilden Westen. Es sei klar, dass "dieser Markt weiter anfällig für Betrug und durch mangelhafte Transparenz geprägt sein wird, wenn er unreguliert bleibt".

Persönliche Daten von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern

Facebook hatte am Freitagabend eingeräumt, dass Cambridge Analytica und einige Forscher die Auflagen des Netzwerks verletzt hätten. Die Zeitungen "New York Times" und "Observer" berichteten am Samstag, Cambridge habe seit 2014 persönliche Daten von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern unzulässigerweise ausgewertet, die ihnen ein Forscher verkauft habe. Trotz Aufforderungen von Facebook ab dem folgenden Jahr seien diese immer noch nicht gelöscht worden. Cambridge beteuerte dagegen, dies sei sehr wohl geschehen. An die Daten sei man über eine andere Firma gelangt, die dafür die Verantwortung trage.

Präsident Donald Trump hatte die Dienste von Cambridge bei der Wahl 2016 genutzt. Ein Mitglied von Trumps Wahlkampfteam erklärte, es seien dabei Daten der republikanischen Partei verwendet worden.

Ermittlungen

Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Massachusetts nahm am Samstag Ermittlungen in den Fall auf. Auch die britischen Datenschutzbehörden kündigten eine Untersuchung darüber an, wie Facebook mit Daten seiner Kunden umgeht. Das weltgrößte soziale Netzwerk steht bereits im Zusammenhang mit der Russland-Affäre unter Druck. Facebook hatte im September eingeräumt, dass in den Monaten vor und nach der US-Wahl etwa 3000 Anzeigen mit polarisierenden Inhalten geschaltet worden seien. Die Auftraggeber säßen vermutlich in Russland. Anschließend wurden in den USA Forderungen laut, Konzerne wie Facebook strenger zu regulieren. (APA, 18.3. 2018)