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Facebook wurde nach der US-Präsidentschaftswahl 2016 vorgeworfen, nicht genug gegen Wahlbeeinflussung unternommen zu haben. Nun verlässt der Sicherheitschef offenbar deshalb das Unternehmen.

Foto: reuters/Beck Diefenbach

Mitten in der Affäre um einen möglichen Datenmissbrauch für den US-Wahlkampf hat der Internetriese Facebook seinen Sicherheitschef auf einen anderen Posten versetzt. Alex Stamos habe sich seit längerem dafür eingesetzt, transparenter mit den Vorwürfen umzugehen, dass Russland Facebook zur Stimmungsmache im US-Wahlkampf benutzt habe, berichtete die "New York Times".

Andere Verantwortliche bei Facebook wie Geschäftsführerin Sharyl Sandberg seien dagegen gewesen. Stamos werde Facebook verlassen, schrieb die Zeitung – der Sicherheitschef dementierte dies am Montag jedoch: "Allen Gerüchten zum Trotz, bin ich immer noch voll engagiert bei meiner Arbeit für Facebook", schrieb Stamos auf Twitter. Seine "Rolle" habe sich allerdings geändert: Er verbringe mehr Zeit damit, künftige Sicherheitsrisiken zu prüfen.

Kritik

Facebook steht seit dem Wochenende in den USA und im Ausland unter Beschuss: Die vom Wahlkampfteam des heutigen US-Präsidenten Donald Trump beauftragte britische Firma Cambridge Analytica soll Medienberichten zufolge im Jahr 2016 die Profil-Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern ohne deren Einverständnis gesammelt haben. Ziel sei es gewesen, eine Software für die Kampagne Trumps zu programmieren, um Wählerentscheidungen vorauszusagen und zu beeinflussen.

Cambridge Analytica weist die Vorwürfe zurück. Die EU-Kommission verlangt von Facebook eine Klarstellung; auch ein Ausschuss des britischen Parlaments fordert Aufklärung. Facebook kündigte an, es habe Spezialisten damit beauftragt zu untersuchen, ob Daten unrechtmäßig genutzt wurden; gegebenenfalls sollten diese dann vernichtet werden.

Absturz

Das Online-Netzwerk selbst geriet nach den Enthüllungen auch in schweres Fahrwasser. Die Aktie fiel am Montag um rund sieben Prozent – und das ließ den Börsenwert von Facebook um über 35 Milliarden Dollar schrumpfen. Immer lauter wird gefragt, warum sich bisher Gründer und Chef Mark Zuckerberg nicht zu der Situation geäußert hat. (APA, Reuters, 20.3.2018)