Screenshot des Facebook-Eintrags zum 40. Todestag von Jörg Klotz auf der Seite von "Der Eckart".

foto: fb-screenshot/dereckart

Salzburg – "Ewig lebt der Toten Tatenruhm!" Mit diesem Satz schließt Reinhard Rebhandl im Jahr 2016 seinen Kommentar zu einem Beitrag auf der Facebook-Seite der Rechts-außen-Postille "Der Eckart" zum 40. Jahrestag des Todes von Südtirol-Terrorist Jörg Klotz. In den Sätzen davor erinnert sich Rebhandl mit Stolz an das Begräbnis von Klotz und den langen Leichenzug "der Freunde und Kameraden".

Vermutlich im Landtag

Rebhandl kandidiert auf der FPÖ-Liste für die Salzburger Landtagswahl am 22. April auf Platz sechs und ist de facto auch Spitzenkandidat im Wahlkreis Hallein (Tennengau). Er ist Mitglied der Burschenschaft Gothia und dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit dem kommenden Landtag angehören.

Die Zeitschrift "Der Eckart" und ihre Netzauftritte seien "durch revanchistische und ausländerfeindliche Inhalte" gekennzeichnet, hält das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) fest. Herausgegeben wird sie vom Schutzverein Österreichische Landsmannschaft. Dieser sei "eine rechtsextreme Organisation", die aufgrund ihrer ideologisch-kulturellen Tätigkeit eine wichtige integrative Funktion für das deutschnationale und rechtsextreme Lager erfülle, hält das Dokumentationsarchiv fest.

"Huldigung eines Rechtsterroristen"

Mit seinem dem STANDARD am Dienstag bekannt gewordenen Posting zum Todestag von Klotz ehre Rebhandl einen mehrfach zu langen Haftstrafen verurteilten Südtirol-Terroristen, sagt der stellvertretende Klubobmann der Grünen im Salzburger Landtag, Simon Heilig-Hofbauer.

Klotz sei zentral in die als "Feuernacht" bekannt gewordene Bombenserie 1961 (ein Todesopfer) involviert gewesen. "Im Jahr 2016 einem Rechtsterroristen zu huldigen zeigt, dass sich Rebhandl nie von dieser Ideologie distanziert hat – ganz im Gegenteil. Und die Parteispitze stellt sich schützend davor", betont Heilig-Hofbauer.

Rücktrittsaufforderungen

Rebhandl wird jedenfalls zusehends zur Belastung für die Salzburger FPÖ. In den vergangenen Wochen sind bereits wiederholt Aktivitäten Rebhandls bekannt geworden, die seine Distanzierung von neonazistischen und rechtsextremen Ideologien anzweifelbar machen. So bezeichnete er die Verurteilung seines Vaters – NDP-Landesleiter Fritz Rebhandl – wegen Wiederbetätigung nach dessen Tod 2006 als "politische Verfolgung". Er nahm 2015 aktiv an einer Kundgebung der rechtsextremen Identitären teil und war bei einer Turnerbund-Feier 2010 mit der Fahne "rasseneinheit – geistesfreiheit – volkeseinheit" zu sehen. Zudem sind Fotobelege aufgetaucht, die Rebhandl in jungen Jahren als NDP-Aktivisten ausweisen.

Heilig-Hofbauer ist jedenfalls nicht der Einzige, der Konsequenzen fordert. Auch SPÖ und Neos verlangen Rebhandls Rücktritt; das Mauthausen-Komitee fordert zudem den Rücktritt von Landesparteichefin und FPÖ-Generalsekretärin Marlene Svazek, da diese Rebhandl decke.

Stellungnahme

Von der FPÖ selbst war bis Dienstagmittag kein Kommentar zu bekommen. Am Montag stellte sich Parteichefin Svazek laut APA erneut hinter Rebhandl und sprach von "Vorwahlaktionismus" der Kritiker. "Was man jetzt versucht, ist, mit zweifelhaften Methoden einen unserer Kandidaten zu beschädigen."

Rebhandl war am Dienstag für eine Stellungnahme ebenfalls nicht zu erreichen. (Thomas Neuhold, 20.3.2018)