Bild nicht mehr verfügbar.

Sebastian Vettel trauert alten F1-Zeiten hinterher.

Foto: REUTERS/BRANDON MALONE

Melbourne – Sebastian Vettel hat sich in Melbourne als Traditionalist geoutet, der mit einigen der Reformen in der Formel 1 keine wahre Freude hat. "Ich bin ein bisschen verwirrt, warum die Rennen später starten, und ein bisschen traurig, dass es keine Grid Girls mehr gibt", bemerkte der Deutsche. Abgesehen davon gebe es allerdings noch nicht viel Neues, stellte er fest. "Ich denke, darauf müssen wir warten."

Was er grundsätzlich begrüße, sind die Bemühungen von Liberty Media, den Fans den Zugang zum Fahrerlager zu erleichtern, betonte Vettel. Er habe das im vergangenen Jahr als sehr positiv erlebt. "Es hat mehr zu tun gegeben, es war ein bisschen lustiger", erklärte der Ferrari-Pilot. Die Action auf der Strecke habe sich hingegen nicht verändert. "Die Regeln sind ja auch festgelegt worden, bevor die neuen Leute übernommen haben."

Halo alternativlos, aber veränderbar

Auch der Kopfschutz Halo verdankt sich nicht einem Vorstoß eines Liberty-Media-Angestellten, sondern war schon vorher auf den Weg gebracht worden. Wie sehr die neue Vorrichtung die Rennserie verändern wird, bleibt abzuwarten. Der Automobil-Weltverband (FIA), der als oberste Regelbehörde in der Formel 1 agiert, hat deswegen aber schon einmal veranlasst, dass die Ampelanlagen auf allen Rennstrecken eine gewisse Höhe nicht überschreiten dürfen. Einzelne Fahrer hatten Bedenken geäußert, die Lichter könnten wegen Halo schlecht zu sehen sein.

Vettel sieht prinzipiell keine Alternative zum Schutzbügel über dem Cockpit. "Wir können natürlich nicht über die Position von Halo verhandeln, wir können es nicht hinten auf das Auto drauftun", sagte der viermalige Weltmeister. Er regte aber Änderungen an. "Ich weiß nicht, vielleicht sollte es uns überlassen sein, das Halo zu designen. Das wäre eine Idee."

Hamilton folgt "Vettel-Doppelgänger"

Auf das Konto von Liberty Media gehen hingegen Entscheidungen wie jene, die Startzeit zehn Minuten hinter der vollen Stunde anzusetzen. Auch die Abschaffung der Grid Girls wurde von den neuen Herrschaften in der Formel-1-Chefetage beschlossen. Ob diese Maßnahmen beim Publikum Anklang finden, könne Vettel nicht beurteilen. "Ich denke, ich bin ein Traditionalist, und ich hänge an gewissen Dingen. Es gibt viele Sachen, wo ich kein Spezialist bin, und die ich nicht zu verstehen brauche", führte er aus.

Traditionalistisch ist Vettel übrigens auch in seinem Beharren, den sozialen Medien fernzubleiben. Daran können auch die Avancen seines Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen nichts ändern, der jetzt auf Instagram unterwegs ist. Bei der Pressekonferenz am Donnerstag rief Mercedes-Mann Lewis Hamilton etwas ungläubig: "Ich dachte, du bist auf sozialen Medien!" Vettel verneinte umgehend. Hamilton: "Aber ich glaube, ich folge irgendwem." Vettel: "Wer auch immer es ist, Glückwunsch. Ich bin es nicht." (APA, 22.3.2018)