Als wichtiger noch als das eigene Zimmer bewerten Wiener Studenten die von allen genutzten Bereiche.

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Studentische Wohnformen sind in Wien auf dem Vormarsch. Die nicht ganz günstigen vollausgestatteten Mikrowohnungen dürften nicht nur bei den – vorrangig ausländischen – Studierenden ankommen, sondern sind auch bei Investoren seit einigen Jahren ein ganz großes Thema.

Derzeit befindet sich eine Vielzahl an Projekten in Planung oder bereits in Bau. Vor wenigen Wochen erfolgte beispielsweise, wie berichtet, in Wien-Leopoldstadt der Baustart für The Student Hotel. Es wird mit 822 Zimmern das bis dato größte Studentenheim des Landes sein und von der S+B Gruppe AG und der Investa Projektentwicklungs- und Verwaltungs GmbH entwickelt.

Die S+B-Gruppe will demnächst auch mit dem Bau des DC Tower 3 auf der Donauplatte beginnen. Auch im 100-Meter-Turm ist ein Studentenheim geplant. Die Corestate Capital Holding wiederum wird im noch nicht in Bau befindlichen Turm 3 des Großprojekts Triiiple in Wien-Erdberg 670 Micro-Apartments für die junge Zielgruppe betreiben. Und die deutsche GBI AG baut aktuell an einem "Smartments Student" beim Hauptbahnhof, hier sind 165 Studentenapartments vorgesehen.

Fitnesscenter ist wichtig

Ist angesichts dieser Zahlen bald der Zenit erreicht? Nicht, wenn man Samuel Vetrak glaubt. Er ist der Geschäftsführer des in Wien ansässigen Beratungsunternehmens Studentmarketing, das weltweit 60 Städte für Investoren auf ihr Potenzial für Studentenheime abklopft. Den Wiener Markt sieht Vetrak diesbezüglich nach wie vor als "unterentwickelt", wenn die Anzahl an studentischen Betten der Anzahl der internationalen Studierenden gegenübergestellt wird.

"Wenn man Wien mit anderen Städten in Europa vergleicht, dann reicht die Anzahl der Betten noch immer nicht." Die Studentenheime in der Stadt seien allesamt zu mindestens 90 Prozent belegt, "meistens sind es sogar 99 Prozent", so Vetrak. "Man müsste bei neuen Entwicklungen schon etwas sehr falsch machen, um diese Häuser nicht zu füllen." Ein solcher Fehler wäre beispielsweise, ein Heim im falschen Bezirk und in der falschen Lage zu bauen. Besonders wichtig sei Studierenden in Wien die Ausstattung des Hauses, etwa das Fitnesscenter, das weiß Vetrak aus Befragungen. Das eigene Zimmer sei dafür weniger wichtiger.

Der große Peak der Bautätigkeit stehe Wien im studentischen Segment noch bevor, ist Vetrak überzeugt. Denn um die Nachfrage im studentischen Bereich zu stillen, seien noch 6100 Betten nötig, schätzt er, also mindestens zehn weitere Projekte. Einen Trend sieht Vetrak in Mikrowohneinheiten, die sich zunehmend auch an Young Professionals richten. (Franziska Zoidl, 23.3.2018)