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Nach dem ersten tödlichen eines selbstfahrenden Autos, bei dem ein Uber-Fahrzeug eine Fußgängerin rammte, ist das Unternehmen seit Tagen im Visier negativer Schlagzeilen. Nun gelangte die New York Times an interne Dokumente des Unternehmens, die nahelegen, dass Uber bei seinen autonomen Autos bereits länger mit einer Fülle an Problemen kämpft. So sollen die Autos bereits Monate vor dem Unfall die Erwartungen des Konzerns nicht erfüllt haben. Weiters soll Uber die Autos voreilig auf neue Projekte gestürzt haben, bevor die Technologie dazu da war und Sicherheitsabläufe gelockert haben.

Millionen zurückgelegte Meilen in Rekordzeit

Dem Leak zufolge fuhren die autonomen Autos massive Strecken in kürzester Zeit. 2017 wurden die erste Millionen an Meilen, die zurückgelegt wurde, erreicht (eine Meile entspricht etwa 1,6 Kilometer). Nur 100 Tage später erreichten die Fahrzeuge bereits die zweite Millionen und in "einer noch kürzeren Zeitspanne", wie die New York Times berichtet, drei Millionen Meilen. Grund dafür könnten wohl Ubers Pläne gewesen sein, im Dezember eine Genehmigung für einen Service mit selbstfahrenden Autos im US-Bundesstaat Arizona zu bekommen, wie Mashable annimmt.

Zu viele menschliche Eingriffe nötig

Bei selbstfahrenden Autos hat sich inzwischen der Begriff "Miles Per Intervention rate (MPI)" durchgesetzt. Dieser beschreibt, wieviele Meilen ein autonomes Auto durchschnittlich schafft, zu fahren, bis ein Mensch in irgendeiner Weise eingreifen muss.

Uber soll damit gekämpft haben, eine MPI von 13 zu erreichen. Zum Vergleich: Google’s Waymo-Fahrzeuge sollen eine MPI von fast 5600 erreichen. Uber argumentiert, dass MPI variieren, je nachdem, wo ein Auto gefahren wird. Etwa würden ungünstige Wetterzustände den Wert entsprechend verschlechtern.

Uber überschätzt sich

Die internen Dokumente legen nahe, dass Uber wohl die eigene Technologie überschätzt. Etwa entschied sich das Unternehmen gegen Ende letzten Jahres dazu, statt zwei menschlichen Aufsichtspersonen im Auto nur mehr eine zu nutzen. Zuvor saß eine zweite Person im Beifahrersitz, die gesammelte Informationen aufzeichnete, während die Person im Fahrersitz auf die Sicherheit achtete und in Notfällen einspringen muss. Seit der Änderung ist nun die Person im Fahrersitz für beides zuständig. (muz, 24.3.2018)