Wahlkampf, überschattet vom Terror: Zwei Tage vor dem Urnengang explodierte eine Bombe in Alexandria.

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Die Polizei habe Informationen über die Hintermänner des Anschlags, ließ der ägyptische Innenminister am Sonntag verlautbaren. Am Vortag war in Alexandria ein improvisierter Sprengsatz unter einem Auto explodiert, als die Wagenkolonne des lokalen Sicherheitschefs vorbeifuhr. Zwei Polizisten kamen ums Leben, fünf weitere wurden verletzt. Generalmajor Mustafa al-Nimr blieb aber unversehrt. Der versuchte Mordanschlag war der erste gegen einen hochrangigen Sicherheitsoffizier seit Ende 2016, als eine ganze Serie ähnlicher Attacken zu verzeichnen war.

Der Anschlag sei eine Botschaft, um die Menschen vor den Präsidentenwahlen einzuschüchtern, erkläre der Vorsitze des Sicherheitsausschusses im Parlament in Kairo. Am Ort der Explosion kam es zu spontanen Demonstrationen, mit Slogans wie "Nein zu Terror!", "Lang lebe Ägypten!" oder "Wir gehen raus, um an den Wahlen teilzunehmen!".

Terror und die nationale Sicherheit waren in den letzten Tagen der Wahlkampagne das bestimmende Thema gewesen. Amtsinhaber Abdelfattar al-Sisi hatte noch am Freitag in Armeeuniform eine Luftwaffenbasis auf dem Sinai besucht, "Helden der Armee" geehrt und verkündet, man werde bald den Sieg über die Aufständischen auf dem Sinai feiern.

Angst vor Meinungsäußerung

Sisi selbst hat keine Wahlveranstaltungen durchgeführt – das überließ er seinen Getreuen. Er hatte einzig in einer TV-Sendung Fragen beantwortet, wobei die Moderatorin in ihrem einleitenden Film zum Ausdruckt gebracht hatte, dass die Menschen Angst hätten, eingesperrt zu werden, wenn sie vor der Kamera sprächen.

Wenn die Bürger und Bürgerinnen von Montag bis Mittwoch zu den Urnen gehen, finden sie auf den Wahlzetteln nur zwei Namen vor: Neben jenem Sisis noch den von Moussa Mustafa Moussa, dem Vorsitzenden der liberalen al-Ghad Partei, der sich in letzter Minute noch hat aufstellen lassen, um ein Referendum zu verhindern und noch den Anschein einer Wahl zu wahren. Al-Ghad stand bisher stramm hinter Sisi, und das lückenhafte Programm des Gegenkandidaten hat kaum eigene Ansätze – außer dass man die von Sisi angefangenen Projekte noch schneller vollenden will als er selbst.

Unbekannter Kandidat

Auch nach dem Wahlkampf bleibt Moussa weitgehend unbekannt. Bei einem Lokalaugenschein vor wenigen Tagen in den oberägyptischen Städten Qena und Luxor war von ihm nichts zu sehen, und auch in Kairo gibt es nur wenige Plakate von Moussa. Diese unterscheiden auf den ersten Blick kaum von jenen des Amtsinhabers.

Mit dieser Ausgangslage ist ein zweites vierjähriges Mandat für Sisi garantiert. Wenig aussagekräftig wird allerdings das Wahlresultat sein, das sich auf fast 100 Prozent der Stimmen belaufen wird. Sisis Legitimität wird an der Wahlbeteiligung zu messen sein, die vor vier Jahren 47,5 Prozent betragen hatte. In Ägypten herrscht Wahlpflicht – aber die angedrohte Strafe von 500 Pfund (etwa 25 Euro) bei Missachtung wird nie verhängt. Die offiziellen Resultate wollen am 2. April verkündet werden. (Astrid Frefel aus Kairo, 26.3.2018)