Konstantin Filippou freut sich in Budapest über den zweiten Stern für sein gleichnamiges Restaurant.

Foto: Alex Stranig

Dass man Konstantin Filippou (37) in einer weißen Kochjacke sieht, wird ein seltenes Vergnügen bleiben. Der Spitzenkoch, der in der Küche und privat sonst nur Schwarz trägt, posierte Montagabend in Budapest trotzdem geduldig im weißen Baumwolloberteil für die Fotografen. Wenn besagte Kochjacke mit zwei Sternen bestickt ist und von Guide Michelin- Direktor Michael Ellis überreicht wird, pfeift auch der modebewussteste Koch auf Prinzipien.

In der Küche bleibt Filippou seiner Linie stets treu. Es sind jene detailverliebten und gleichzeitig schnörkellosen Gerichte, zubereitet mit höchster Präzision, die dem Spitzenkoch jetzt den zweiten Stern im renommierten Restaurantführer der Main Cities of Europe bescherten. Generell dürfte es ziemlich gut laufen für den Österreicher mit griechischen Wurzeln. Ob als Rivale von Fernsehkoch Tim Mälzer in der deutschen TV-Show Kitchen Impossible oder als Juror in der neuen ORF Kochshow Meine Mama kocht besser als deine, Filippou ist gefragt.

Ständige Weiterentwicklung

Eine Karriere fernab des Herds käme für den begeisterungsfähigen und wissbegierigen Koch aber nicht infrage, wie er immer wieder beteuert. Sein Platz ist in der Küche, die im Fall von Filippou nicht größer als 30 Quadratmeter ist, den Köchen freien Blick auf den Gastraum beschert und einem klinisch reinen Labor ähnelt, in dem täglich kulinarische Experimente entstehen.

So ist das auch mit der Einrichtung des Restaurants, die sich seit der Eröffnung 2013 ständig weiterentwickelt hat. Schwarzer Teppich statt brauner Holzboden, dunkle Bänke statt helle Sessel, und seit kurzem hängen Büschel aus Sträuchern und Kräutern von der Decke. Stillstand – ein Fremdwort für Filippou.

Nach Stationen wie dem Steirereck in Wien, Gordon Ramsay in London oder dem Arzak in San Sebastian hat der Küchenchef und Unternehmer in seinem Restaurant "Konstantin Filippou" seine ganz eigene Personality gefunden, zu der auch bekannte Signature-Gerichte, wie die Stockfisch-Brandade mit Saiblingskaviar, gehören. Direkt neben seinem Fine-Dining-Restaurant eröffnete Filippou vor drei Jahren das Weinbistro O Boufés, in dem er mit seinen Mitarbeitern und seiner Frau, die dem Koch stets den Rücken freihält, den zweiten Michelin-Stern feiert – in dem Wissen, dass die Freude über die großartige Auszeichnung mindestens genauso groß ist wie der Druck, die Wertung zu halten. (Alex Stranig, 27.3.2018)

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