WKO-Chef Christoph Leitl wird sein Amt schon früher als erwartet abgeben.

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Wien – Um Harald Mahrer ist es in den letzten Monaten ziemlich ruhig geworden. Der Ex-Wirtschaftsminister wurde zwar schon im November des Vorjahres als Nachfolger von Christoph Leitl präsentiert, doch seither hört man wenig bis nichts von Mahrer und seinen Plänen im neuen Amt als Wirtschaftskammerpräsident. Gut möglich, dass der offene Zeitpunkt der Stabsübergabe für die Zurückhaltung verantwortlich zeichnete.

Beitrag aus der ZiB um 13 Uhr.
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Dass Leitl die WKO nicht so leicht aus der Hand gibt, zeigt sich schon seit geraumer Zeit. Ursprünglich wollte er seinen bis 2020 laufenden Vertrag abdienen, dann wurde der Druck auf eine vorzeitige Ablöse immer größer. Leitl wollte ursprünglich noch die österreichische EU-Präsidentschaft im zweiten Halbjahr 2018 über die Bühne bringen, dann wurde das Funktionsende für Juni in Aussicht gestellt. Jetzt wird es Mai. Leitl verschwindet dann freilich nicht von der Bühne. Als Präsident des europäischen Wirtschaftsverbands Eurochambre dürfte er die Öffentlichkeit weiterhin mit launigen Kommentaren beglücken.

Brisante Aufgaben

Auf Mahrer kommen einige brisante Aufgaben zu. Einerseits hat die Regierung der Sozialpartnerschaft insgesamt Sparvorgaben gemacht, rüttelt im Gegenzug allerdings nicht an der Pflichtmitgliedschaft. Andererseits will die Regierung in die Selbstverwaltung der Sozialversicherung eingreifen, die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern kontrolliert wird. Neben dem generellen Einfluss der Wirtschaftskammer geht es insbesondere um die Zukunft der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft.

Leitl fungiert seit 2000 als Kammerpräsident, davor war der einstige Chef der Bauhütte Leitl-Werke Abgeordneter im oberösterreichischen Landtag und ab 1995 Wirtschaftslandesrat und Landeshauptmannstellvertreter. (red, 3.4.2018)