Radfahren ist gesund, aber kein Prävention gegen Krampfadern.

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Es kursieren viele Irrtümer über die Entstehung von Krampfadern, ist Spiro Silvester Schuller, Facharzt für Dermatologie und Venerologie in Wien, überzeugt. So sind entgegen der landläufigen Meinung Männer fast gleich häufig von der Venenkrankheit betroffen wie Frauen. "Das Verhältnis liegt bei sechs zu fünf", sagt der Experte.

1. Mythos: Häufiges Überkreuzen der Beine verursacht Krampfadern

Eine weitverbreitete Theorie: Wer beim Sitzen häufig die Beine übereinanderschlägt, fördert die Entstehung der Krampfadern. "An diesem Mythos ist allerdings nichts dran. Ebenso wenig ist häufiges Sitzen oder Stehen für die Entstehung von Krampfadern verantwortlich", sagt Schuller.

2. Mythos: Fußbodenheizungen fördern Krampfadern

Wer eine Fußbodenheizung hat oder häufig in die Sauna geht, weist kein erhöhtes Risiko, an diesem Venenleiden zu erkranken, auf. "Allerdings haben Studien gezeigt, dass Wechselduschen, also abwechselndes Kalt- und Warmduschen, eine stärkende Wirkung auf venöse Gefäße hat und somit Beschwerden lindern kann. Außerdem gibt es keine Hinweise oder Studien darüber, dass Menschen in wärmeren Regionen der Erde öfter an Krampfadern erkranken als Menschen in kälteren Regionen", ergänzt der Experte.

3. Mythos: Rauchen führt zu Krampfadern

"Es wurde bisher nicht nachgewiesen, dass Rauchen der direkte Auslöser von Krampfadern ist", betont der Facharzt. Rauchen führt vor allem zu Gefäßverkalkungen der Arterien, die wiederum Herzinfarkte und Schlaganfälle auslösen können.

4. Mythos: Gesunde Ernährung verhindert Krampfadern

Sehr populär ist außerdem die Meinung, dass eine gesunde Ernährung die Voraussetzung für ein gesundes Leben ist. Entscheidend für Venenleiden ist Schuller zufolge jedoch die genetische Veranlagung: "Auch ein ausgewogener Lebensstil kann erblich bedingte Venenbeschwerden nicht verhindern. Übergewicht kann jedoch zur Verschlechterung bereits bestehender Krampfadern führen."

5. Mythos: Sport verhindert Krampfadern

Besonders Joggen, Schwimmen und Radfahren werden häufig als effektive Mittel gegen Krampfadern genannt. "Das ist ebenfalls ein Mythos. Auch Marathonläufer und Radprofis sind nicht vor Krampfadern gefeit. Sportliche Menschen können aber die Beschwerden, die mit Krampfadern einhergehen, durch häufige Betätigung der unterstützenden Muskelpumpe etwas kompensieren", erklärt Schuller. – Also doch ein Argument, um Sport zu treiben. (red, 4.4.2018)