Natalie Portman in "Auslöschung" auf Netflix.

Foto: Netflix

Mit Ex Machina, seinem Sci-Fi-Film über einen so klugen wie gutaussehenden Prototypen künstlicher Intelligenz, ist dem Briten Alex Garland 2014 ein Überraschungserfolg als Regisseur geglückt. Dem Nachfolgefilm "Annihilation" (Auslöschung) droht dagegen nun das Schicksal, im Überangebot an Abspielflächen verlorenzugehen. In den USA noch (wenig ertragreich) im Kino gestartet, muss sich Garlands Film in Österreich mit einer Netflix-Premiere zufriedengeben.

Dabei hätte das ein wenig überambitionierte Drama (klassisches Zweiter-Film-Dilemma!) um eine All-Women-Truppe, die in eine seifenblasen ähnliche Biosphäre eindringt, durchaus die große Leinwand vonnöten. Einmal drinnen, entpuppt sich die darin waltende Natur als kunterbuntes DNA-Roulette, das gewohnte Ordnungen durcheinanderwirbelt. Natalie Portman, die Einzige, die aus dem "Shimmer" zurückkehrt, bringt es mal so auf den Punkt: Vieles sei schrecklich, aber auch verwirrend schön.

Paramount Pictures

Tatsächlich haben die Produktionsdesigner in Auslöschung ganze Arbeit geleistet. Der Wildwuchs der Pflanzen strahlt in paradiesischen Farben, weil der Natur keine Grenzen mehr auferlegt sind. In der Tierwelt führt die Genmutation dagegen eher zu unfreundlichen Schöpfungen. Schönstes Beispiel für Garlands Kreativität ist aber der Gedanke, den Menschen in diese Mischkulanz der Arten einzubeziehen – dagegen wirken die "Gefahren" des Multikulturalismus wie ein harmloser Aprilscherz.

Garland ist übrigens nicht auf das Drängen eingegangen, das kryptische Ende abzuändern. Das hat ihn wohl auf die Netflix-Straße geführt – und zu einigen Nerdeinträgen im Internet, wie man den Film zu deuten hätte. (Dominik Kamalzadeh, 3.4.2018)