Der Opel-Betriebsrat gibt den Abbau von rund 140 Arbeitsplätzen in Wien-Aspern bekannt.

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Wien – Stellenabbau im Opel-Werk in Wien-Aspern: Von 1.400 Arbeitsplätzen werden etwa zehn Prozent gestrichen, teilte der Betriebsrat mit. Opel selbst kommentierte die Zahl nicht. Als Grund wird die auslaufende Motorenproduktion genannt, die wie ein Damoklesschwert über dem Getriebe- und Motorenwerk hing.

Ehe General Motors den stets Verluste bauenden Autobauer 2017 an PSA verkaufte, hoffte man, die Motoren würden von Getrieben für den GM abgelöst. Nun kam der Auftrag in Form des Getriebes MB6 von der neuen Mutter Peugeot.

Nach der Übernahme von Opel durch den Peugeot-Konzern werden im Opelwerk in Wien-Aspern nun Mitarbeiter abgebaut ("ZiB 13").
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Die Getriebe kommen in Opel-Modellen wie auch in jenen der neuen Mutter zum Einsatz, womit der Einstieg in Peugeot-Citroën-Produktwelt vollzogen ist. Auch für GM werden bis 2019/20 noch Motoren produziert.

Für Toni Steinmetz, Landessekretär der Produktionsgewerkschaft Proge in Wien, ist damit noch nicht alles gerettet, wie er dem STANDARD sagt: "Die Grundauslastung ist damit erreicht. Wir wollen aber weitere Investitionen auf Schiene bringen." Mittelfristig brauche das Werk neue Motoren- und Getriebeaufträge. Derzeit sei man mit PSA in Verhandlungen, so Steinmetz. Details zum freiwilligen Abfindungsplan für betroffene Mitarbeiter sollen in den nächsten Monaten folgen. Der Betriebsrat trägt nach eigenen Angaben den Sozialplan mit.

Als Verhandlungserfolg wertet die Gewerkschaft, dass Opel alle Jungfacharbeiter und Lehrlinge übernimmt. Ein Teil der Belegschaft war zwischen Dezember und März aufgrund eines Auftragsloches auf Kurzarbeit.

Dass der Wettbewerb zwischen einzelnen Standorten nach der Übernahme durch PSA steigen wird, war klar, denn jeder einzelne von ihnen muss seine Daseinsberechtigung unter Beweis stellen.

Alle Werke stehen auf dem Prüfstand, ließ die neue Mutter rasch wissen. PSA-Chef Carlos Tavares hat Investitionen stets von einer besseren Kostensituation an den jeweiligen Standorten abhängig gemacht, wobei die Wiener regelmäßig betonten, zu den produktivsten Werken im Opel-Reich zu gehören.

Mutter macht Druck

In Deutschland macht PSA nun Druck mit einem Werk in Großbritannien. So sollen ab 2019 bei der britischen Schwestermarke Vauxhall in Luton leichte Nutzfahrzeuge auf einer Plattform des Mutterkonzerns gebaut werden. Derzeit wird über einen Sanierungsbeitrag der deutschen Standorte verhandelt. PSA hat schon für Werke in Spanien, Polen und Ungarn Vereinbarungen mit den Gewerkschaften über Jobeinschnitte und Lohnkürzungen getroffen.

Was Letztere betrifft, wurden entsprechende Vereinbarungen in Aspern noch mit Ex-Mutter GM im sogenannten "Zukunftsvertrag" festgezurrt. Sobald ein neues Produkt produziert werde – was mit dem neuen Getriebe MB6 der Fall ist – kommt es dort zu einem Lohnverzicht, so der Deal. Über die Höhe wird nicht gesprochen. Ob das reicht, ist offen. (rebu, aha, 5.4.2018)