Savity setzt auf Robo-Advisory

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Wien – "Die frustrierten Sparer abholen." So fasst Karin Kisling ihre Motivation für die Gründung von Savity zusammen. Hinter der Idee steckt die Möglichkeit, Asset-Management für jedermann anzubieten. Also für jeden, der mindestens 10.000 Euro veranlagen kann. "Jeder Kunde bekommt von uns sein ganz eigenes Portfolio, das seinen Ansprüchen, Bedürfnissen und seiner Risikoneigung entspricht", beschreibt Kisling. Also ein Private Banking für die Masse.

Möglich wird das durch den Einsatz neuer Technologien. Savity ist ein Robo-Advisory, also ein System, bei dem computergesteuerte Modelle aufgrund von Algorithmen eine Investmententscheidung treffen. Damit werde etwa jene Angst ausgeschaltet, die Kunden normalerweise davon abhält, in einer Korrektur wieder rechtzeitig in den Markt einzusteigen, gibt Kisling ein Beispiel.

Individuelles Portfolio

Alle Schritte des Kunden passieren online. Ein Weg zu einer Filiale ist nicht nötig. Zum Einstieg muss der Kunde einen Fragebogen ausfüllen. Dieser entspricht dem Beraterprotokoll, das ein Kunde auch bei einer Bank ausfüllen müsste. Der Savity-Fragebogen hat laut Kisling aber Feedback-Schleifen eingebaut, mit denen die Antworten des Kunden auf Plausibilität geprüft werden. "Fällt uns auf, dass zwei Antworten nicht zusammenpassen, wird darauf reagiert", so die Savity-Partnerin.

Danach bekommt der Kunde einen Vorschlag für eine individuelle Portfolio-Zusammensetzung. 14 verschiedene Strategien mit derzeit 39 Anlageklassen bilden den Grundstock für die Veranlagung. Wie hoch der Anteil eines Landes oder einer Asset-Klasse ist, hängt vom jeweiligen Profil des Kunden ab. Das Geld der Kunden wird dabei nicht einfach in bestehende Fonds oder ETFs veranlagt. Jeder Kunde bekommt in sein Portfolio jene Anteile der Asset-Klassen, die den Wünschen entsprechen. Dabei wird freilich auch auf Fonds oder ETFs zurückgegriffen, "aber die Mischung ist sensibler und individuell abgestimmt", betont Kisling.

Legendenfonds

Daher dauere es im Fall eines Ausstiegs auch ein paar Tage, bis alle Einzelanteile wieder verkauft sind, weil eben nicht einfach Geld aus einem Fonds abgezogen wird. Ein Ausstieg ist jederzeit möglich.

"Für die langfristige Geldanlage braucht man kein Sparbuch mehr", sagt Kisling. Das gehe mit modernen Produkten auch. Wer so anlegen will wie die großen Investmentlegenden, kann das bei Savity ebenfalls. Die "Legends-Fonds" bilden etwa die Strategien von Investoren wie Warren Buffett oder Carl Icahn nach. Im Angebot sind auch nachhaltige Produkte. "Die Priorität der Kunden in diesem Bereich wird immer größer", sagt Kisling.

Seit Februar ist auch ein Sparplan ab 100 Euro pro Monat im Programm. Dieser kann aber nur als Zusatz gewählt werden. Die Einstiegssumme von 10.000 Euro bleibt auch in diesem Fall bestehen. Bestechen will Savity auch auf der Kostenseite: 0,95 Prozent werden für das Management verrechnet plus die Kosten für die Produkte.

Gegründet wurde Savity vor zwei Jahren. Das Unternehmen ist angedockt an den Vermögensverwalter Advisory Invest. Die Capitalbank fungiert als Depotbank. Live gegangen ist Savity im Dezember, innerhalb der ersten rund fünf Monate stiegen die Assets under Management auf knapp eine Million Euro. "Vor allem bei den Korrekturen zu Jahresbeginn hat sich gezeigt, dass unsere Modelle funktionieren", sagt Kisling. Damit sei das Vertrauen in Savity gestiegen, und bestehende Kunden hätten ihre Positionen erhöht. 15 Leute werden derzeit beschäftigt.

Bis zum Jahresende will Savity den Marktstart in Deutschland geschafft haben. Dort will man mit einer eigenen Vermögensverwaltungslizenz der deutschen Aufsicht Bafin starten. (Bettina Pfluger, 8.4.2018)