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Krankenkassen zahlen hierzulande für Globuli und andere Homöopathika. Besonders viel geben sie in Vorarlberg und Oberösterreich dafür aus.

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Wien – Homöopathische Mittel werden nicht als Arznei angesehen, dennoch übernehmen Krankenversicherungsträger zum Teil die Kosten für diese von Medizinern und Wissenschaftern abgelehnten "alternativmedizinischen" Substanzen. Aus einer parlamentarischen Anfrage der Neos geht hervor, dass die Krankenkassen ihren Versicherten 2016 für Globuli und andere Homöopathika 183.503,42 Euro erstattet haben.

2015 waren es demnach rund 153.000 Euro, im ersten Halbjahr 2017 etwas über 80.000. Von 2015 auf 2016 hat sich die Summe der Erstattungen somit um etwa 20 Prozent erhöht. Die Kostenübernahme wird dabei ganz unterschiedlich gehandhabt. Die Vorarlberger Gebietskrankenkasse erstattet im Verhältnis zu ihrer Versichertenzahl besonders häufig homöopathische Mittel, 2016 wandte sie dafür 57.798,86 Euro auf.

In absoluten Zahlen liegt Oberösterreich mit 65.413,73 Euro an der Spitze, es folgen Wien (6.584,57), Kärnten (2.321,99) und Niederösterreich (2.037,45). Deutlich darunter liegen Tirol (579,55), die Steiermark (447,05) und Salzburg (324,70), die Krankenkasse im Burgenland gab lediglich 96 Euro für Homöopathika aus.

Hauptverband glaubt nicht an Wirkung

Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hielt dazu in seiner Anfragebeantwortung fest, dass die Kostenübernahme für homöopathische Mittel ohnehin sehr restriktiv gehandhabt werde. Homöopathika würden großteils nur im Einzelfall verordnet, wenn mit normalen Arzneimitteln kein Therapieerfolg erzielt werden kann. An die Wirkung der alternativmedizinischen Mittel glaubt man beim Hauptverband freilich nicht: "Soweit uns bekannt, gibt es keine wissenschaftliche Grundlage, die einen Effekt von Homöopathika belegt, abgesehen eines allfälligen Placeboeffektes."

Die Neos fordern deshalb ein Ende dieser Praxis. "Die Krankenkassen müssen sofort die Kostenübernahme für homöopathische Mitteln stoppen. Es ist völlig unverständlich und ein Affront gegenüber den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, dass ihre Abgaben für die Finanzierung von reinen Placebo-Effekten verwendet werden. Und das, obwohl die Krankenkassen klarstellen, dass sie Homöopathika nicht als Arzneimittel ansehen", sagt Sozialsprecher Gerald Loacker.

"Anstatt ungeprüfte und wirkungslose Erzeugnisse zu fördern, könnte man mit diesen vergleichbar niedrigen Summen auch tatsächlich wirksame Politik betreiben. Immer mehr echte Medikamente fallen im Preis unter die Rezeptgebührengrenze. Diese wirksamen Produkte müssen dann von den Patienten voll bezahlt werden, während die Kassen nachweislich wirkungslose Homöopathika erstatten." (APA, 6.4.2018)