Eng, steil, rutschig: Der Black Hole Trail wäre schon bei Tageslicht eine Herausforderung.

Foto: Tomo Jeseničnik

Die Dimensionen sind beeindruckend.

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Der Black Hole Trail ist ab 19. April geöffnet.

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Auch über Tage hat die Region einiges für Trailliebhaber zu bieten.

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Innsbruck – Die Grenzregion zwischen Kärnten und Slowenien ist spätestens seit Diddie Schneiders Flowtrail auf der Petzen jedem Mountainbiker ein Begriff. Heuer wird die Enduro World Series erstmals in der Gegend Station machen und sie damit auf der Weltkarte der Mountainbiker verankern. Die grenzüberschreitende Kooperation scheint die Kreativität der Shaper zu beflügeln. Denn am 19. April wird in der slowenischen Gemeinde Prevalje mit dem Black Hole Trail ein neues Highlight eröffnet, das seinesgleichen sucht.

Sneak Preview von der Testfahrt auf dem neuen Black Hole Trail mit dem Briten Olly Wilkins. Keine Strecke für Zartbesaitete – sowohl was den Weg an sich angeht als auch das felsige Drumherum.

Hunderte Meter unter Tage haben Anej Štrucl und sein Team einen anspruchsvollen Enduro-Trail in das aufgelassene Bergwerk von Mežica gebaut. Eine Line, die es in sich hat, wie Štrucl erklärt: "Das ist ein schwarzer Trail, also nichts fürs Anfänger." Die Strecke ist steil, felsig und mit herausfordernden Passagen gespickt. Selbst erfahrene Biker werden hier an ihre Grenzen stoßen, prophezeit der Trailbauer. Er hat bisher nur ausgewählten Freunden wie dem britischen DMC-Designer Olly Wilkins Testfahrten erlaubt.

"Platzangst sollte man nicht haben"

Ab 19. April darf sich die Allgemeinheit am Black Hole Trail versuchen. Wobei neben Fahrtechnik auch ganz andere Qualitäten gefragt sind, wie Štrucl bestätigt: "Platzangst sollte man nicht haben." Denn die Stollen sind teilweise sehr eng und niedrig. Hinzu kommt die absolute Dunkelheit. Außer den Helmlampen der Fahrer gibt es keine Beleuchtung im Berg. Aber es darf ohnehin niemand auf eigene Faust unter Tage. Der außergewöhnliche Enduro-Spaß wird nur mit Guiding angeboten: "Andernfalls würden die Leute da nie wieder rausfinden."

Die Preise für diese Trailneuheit werden im Moment noch erstellt, aber die Betreiber schätzen, dass eine Fahrt auf rund 50 Euro pro Person kommen wird. Das beinhaltet neben dem Shuttleservice auch die Guides und Lampen. Den Black Hole Trail wird es in zwei Ausführungen geben. Die Kurzversion ist rund fünf Kilometer lang und bietet gut 150 Höhenmeter Abfahrt im Berg. Die Langversion kommt auf acht Kilometer. Die anspruchsvollen Trailpassagen sind nur ein Teil der Strecke. Dazwischen bewegt man sich in flachen Tunnels, die schon bisher mit Mountainbikes und kundigen Guides befahren werden konnten.

Wer es weniger aufregend mag, kann eine gemütliche Biketour durch das verzweigte Stollennetz buchen.
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Über Jahrhunderte war der Bergbau die Haupteinahmequelle der Region. Mehr als 1.000 Kilometer Stollen wurden dafür in die Berge geschlagen. Man rang dem Fels in mühevoller Handarbeit Blei und Zink ab, bis der Bergwerksbetrieb 1994 endgültig zusperrte. Im Jahr darauf eröffnete der Vater von Anej Štrucl in der Ortschaft Jamnica das Ökohotel Koroš, das heute das erste Bikehotel Sloweniens ist. Nach dem Bergbau hat man den Tourismus für sich entdeckt. Und Familie Štrucl setzte von Beginn an auf Mountainbiker.

Heute wird das Bikeangebot grenzüberschreitend mit dem Geopark Karawanken entwickelt, zu dem auch die Petzen gehört. Neben dem Underground-Biken auf slowenischer Seite lockt auf österreichischer der Flow Country Trail Petzen – mit gut zehn Kilometern der längste seiner Art in Europa. Zudem stehen im Singletrail Park Jamnica weitere neun Strecken für Enduristi und All-Mountain-Rider zur Verfügung. Wer lieber Touren fährt, findet in der Region ebenfalls ein ausgedehntes Streckennetz in allen Schwierigkeitsgraden. (Steffen Arora, 10.4.2018)