Die Regierung hat sich ein Ziel gesetzt: Bis 2025 soll der Anteil der Radfahrer auf 13 Prozent angehoben und damit verdoppelt werden. Wie das realisiert werden soll, ist fraglich. Vor allem, wenn man sich den Verlauf der vergangenen Jahre ansieht: In Wien stagniert der Radverkehrsanteil bei rund sieben Prozent. Zwar gibt es Landeshauptstädte, die besser abschneiden, österreichweit geht man aber nur von 6,5 Prozent Radfahrern aus. Eine Zielsetzung zu haben ist natürlich besser als nichts. Maßnahmen fehlen bisher aber gänzlich. Die Umsetzung sei Aufgabe der Kommunen, richtete Türkis-Blau aus.

Neidisch blicken Fahrradaffine daher ins Ausland. Nicht nur Berlin verschreibt sich dem Radverkehr, auch in Luxemburg gelten neue Regeln: Es gibt die Verpflichtung für Autofahrer, 1,50 Meter Abstand von Radfahrern zu halten. Riskante Überholmanöver sollen vermieden werden.

In Wien fallen Radfahrern derzeit einzig vermehrte Alkoholkontrollen auf. Der Law-and-Order-Ansatz ist jedoch völlig überzogen, zumal die Polizei keine Zunahme alkoholisierter Radler beobachten kann. Natürlich hat Alkohol im Straßenverkehr nichts verloren. Statt Angst vor Kontrollen zu schüren, sollten den Bikern vielmehr positive Signale gesendet werden – auch wenn sie Geld kosten. Ein Beispiel wäre die Ausweitung des Radwegnetzes. Nur wenn die Stimmung fahrradfreundlich ist, wird auch die Bereitschaft steigen, auf den Drahtesel umzusatteln. (Rosa Winkler-Hermaden, 10.4.2018)