Mark Zuckerberg stellte sich Dienstag und Mittwoch zwei Hearings vor dem US-Kongress

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Bei seinen Hearings am Dienstag und Mittwoch vor dem US-Kongress geriet Facebook-Chef Mark Zuckerberg nicht ins Schwitzen. Die Fragen der Abgeordneten zeigten Verständnisschwächen, Zuckerbergs Antworten waren aber nicht immer hundertprozentig korrekt. Am Mittwochabend europäischer Zeit zeigte sich Zuckerberg bei einer zweiten Anhörung offen für Regulierungen und gab an, dass er selbst vom Cambridge-Analytica-Datendiebstahl betroffen war.

Datenschutzexperte Max Schrems spricht über die Anhörung von Mark Zuckerberg vor dem amerikanischen Parlament. Einige Fragen, die dem Facebook-Chef gestellt wurden, findet Schrems sehr gut.
ORF

Die fünf wichtigsten Punkte

Das Hearing am Dienstag dauerte über fünf Stunden und brachte nur wenige Erkenntnisse. Der Facebook-Gründer entschuldigte sich oft und hielt sich streng an ein vorgegebenes Skript. Bei einem Hearing geht es oft aber weniger darum, was gesagt wird, als darum, wie etwas gesagt wird.

1. Solide Performance

In den ersten Minuten des Hearings war Zuckerberg sichtlich angespannt. Sobald er zu sprechen begann, wirkte der Facebook-Chef jedoch souverän. Das zeigte sich auch am Börsenkurs, der sofort nach oben ausschlug. Der Facebook-Chef hatte bislang öffentliche Auftritte vermieden, jahrelang hing ihm ein Interview aus dem Jahr 2010 nach, bei dem er einen Schweißausbruch erlitt.

2. Schlecht vorbereitete Senatoren

Kritik gab es vor allem an den Fragen der Abgeordneten. Vielen war anzumerken, dass sie sich nicht besonders ausführlich mit Facebook und dessen Technologie auseinandergesetzt hatten.

3. Für Facebook bezahlen

Zuckerbergs Vize Sheryl Sandberg hatte am Montag in einem Interview erklärt, dass Nutzer für ein werbefreies Facebook bezahlen müssten. Zuckerberg selbst sagte am Dienstag, dass "eine Version" von Facebook immer kostenlos bleiben würde. Das sorgte für Spekulationen über ein Bezahlabo.

4. Die EU als Vorbild

Die EU-Datenschutzgrundverordnung wurde wiederholt von US-Senatoren genannt, auch Zuckerberg selbst lobte einige Aspekte davon.

5. Russische Propaganda

Sonderermittler Robert Mueller hat bereits mit Facebook-Mitarbeitern über russische Propaganda auf Facebook gesprochen.

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Zuckerbergs Aussagen im Faktencheck

Mark Zuckerberg erhielt vor seinem Auftritt ein tagelanges Coaching von Juristen und PR-Experten. Doch nicht alle Antworten waren korrekt, teils führten sie die Senatoren auch in die Irre.

"Wir haben während der US-Präsidentschaftswahl von russischer Einflussnahme erfahren."

Das klang während und nach der US-Wahl noch ganz anders. Damals nannte es Zuckerberg "verrückt", dass Fake-News einen Einfluss auf Wähler haben sollten.

"Seit 2014 kann so etwas wie bei Cambridge Analytica nicht mehr auf Facebook passieren."

Das ist nicht ganz korrekt. Facebook änderte Zugangsbeschränkungen für Apps zwar 2014, das galt für alle Apps aber erst 2015. Cambridge Analytica hatte Daten zugekauft, die durch ein Persönlichkeitsquiz gesammelt wurden.

"Cambridge Analytica war 2015 nicht auf Facebook aktiv."

Das ist falsch: Mitarbeiter von Cambridge Analytica sagten der New York Times, dass die Firma sehr wohl auf Facebook war. Zuckerberg gab an, sich "versprochen" zu haben.

"Auf Facebook darf man keine Fake-Accounts betreiben."

Das stimmt zwar prinzipiell, aber Fakt ist, dass es unzählige Fake-Accounts gibt. Facebook war bislang sehr lasch in der Umsetzung seiner Richtlinien.

"Man kann seine Informationen herunterladen und sehen, was man auf Facebook gepostet hat."

Es stimmt, dass Nutzer ihre Daten herunterladen können, allerdings sind diese unvollständig. Dazu gab es viele Beschwerden. (Fabian Schmid, 11.4.2018)