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In Österreich verwenden laut dem Jugend-Internet-Monitor 85 Prozent der Elf- bis 17-Jährigen Whatsapp.

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Der Messenger-Dienst Whatsapp plant offenbar, das Mindestalter für seine Verwendung zu erhöhen. Wie aus einem Tweet des gewöhnlich sehr gut informierten Portals hervorgeht, wird man künftig mindestens 16 Jahre alt sein müssen, um rechtmäßig Whatsapp verwenden zu können. Eine Änderung, die potenziell viele User betrifft. Nach eigenen Angaben hatte der im Besitz von Facebook befindliche Service Ende des Jahres 1,5 Milliarden Nutzer.

Laut der Kurznachricht wird die neue Altersregelung im Zuge einer Änderung der Nutzungsbedingungen spätestens am 25. Mai schlagend. Wo diese Anhebung überall gelten soll, ist offen.

Wohl Reaktion auf DSGVO

Der Schritt dürfte mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu tun haben, die am 25. Mai EU-weit in Kraft tritt. Darin festgelegt ist, dass personenbezogene Daten erst verarbeitet werden dürfen, wenn die Person 16 Jahre oder älter ist. Die Mitgliedsstaaten können allerdings eigenständig dieses Alter hinauf- oder hinabsetzen, allerdings nicht unter 13 Jahre.

Rechtlich gesehen wären Nutzer unter 16 Jahren damit spätestens ab 25. Mai dazu verpflichtet, Whatsapp nicht mehr zu nutzen, heißt es auf Anfrage des STANDARD von der Beratungsstelle "Rat auf Draht", die sich an Jugendliche richtet. Man rechnet allerdings nicht damit, dass es einen Massenexodus der 13- bis 15-Jährigen geben würde. Zudem nutzen auch heute schon viele Unter-13-Jährige den Messenger.

Alterskontrolle kaum wirksam

"Würde man die Alterskontrolle Ernst meinen, müsste man eine Ausweiskopie der User verlangen", heißt es weiter. Whatsapp fragt aktuell bei einer Anmeldung überhaupt kein Geburtsdatum ab. Auf Android-Handys könnte theoretisch auch die Altersangabe genutzt werden, die der Nutzer bei der Einrichtung seines Googles gemacht hat. Allerdings kann Whatsapp auch ohne Zugang zum Google Play-Store installiert werden, da die Installationsdatei direkt auf der Homepage zum Download angeboten wird. Google selbst schreibt aktuell ein Mindestalter von 13 Jahren für seine Dienste vor.

Ohnehin seien Altersbeschränkungen kaum wirksam, solange sie auf unkontrollierten Angaben der Nutzer beruhen, schätzt man bei "Rat auf Draht". Dementsprechend sie es sinnvoller, Jugendliche mit Aufklärungskampagnen zur Nutzung und möglichen Gefahren sozialer Medien zu erreichen.

Whatsapp beliebt bei jungen Österreichern

Alleine in Österreich dürfte Whatsapp zahlreiche Nutzer bis 16 Jahre haben, darunter auch einige, die unter 13 Jahre alt sind. Laut dem "Jugend-Internet-Monitor 2018", bei dem die Initiative Saferinternet.at 400 Personen befragen ließ, verwenden 85 Prozent der Elf- bis 17-Jährigen hierzulande den Messenger.

Whatsapp steht bei Datenschützern immer wieder in der Kritik. Insbesondere seit der Dienst von Facebook zugekauft wurde, wird vor einem Datenaustausch zwischen beiden Plattformen gewarnt. Zuletzt erklärte ein Entwickler, dass Facebook die Chats mitlesen könne. (gpi, 16.4.2018)

Update, 13:10 Uhr: Der Text wurde mit den Antworten von "Rat auf Draht" ergänzt.