Manche Kindergetränke enthalten so viel Zucker, dass ein halber Liter bereits mehr als die maximal empfohlene Menge enthält, betonen Konsumentenschützer.

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Linz/Wien – Sie sind bunt, in handliche Fläschchen gefüllt, meist ideal im Regal platziert und sie enthalten viel Zucker – die Rede ist von Kindergetränken. Konsumentenschützer der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich haben 13 solcher Produkte getestet. Das Ergebnis: Drei sind "sehr empfehlenswert", sieben "wenig empfehlenswert", teilte die AK am Dienstag mit.

Die Konsumentenschützer bewerteten elf konventionelle und zwei Bio-Getränke anhand der ausgewiesenen Inhaltsstoffe und Nährwertangaben. Die meist in handliche, wieder verschließbare PET-Flaschen gefüllten Säfte kosten von 0,09 bis 0,39 Euro pro Zehntelliter (0,45 bis 1,29 Euro pro 0,2- bis 0,5-Liter-Flasche). Am besten schnitten die Bio-Getränke von Hipp und Babylove sowie das Fruchtsaftgetränk von Bebivita ab. Diese drei enthielten keine sonstigen Zusätze und mit maximal 1,1 Stück Würfelzucker auf 100 Milliliter auch relativ wenig Zucker. Der Spitzenreiter brachte es auf 3,1 Stück in der gleichen Menge Flüssigkeit.

Laut WHO-Empfehlung soll der freie Zucker nicht mehr als zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr ausmachen, das sind etwa 35 Gramm für Kindergarten- und 42 Gramm für Volksschulkinder. Mit einer 0,5-Liter-Flasche des süßesten Getränks nimmt ein Kind aber 55 Gramm zu sich – das sind 131 bzw. 157 Prozent der empfohlenen Dosis. Süßstoffe sind laut AK keine Alternative, da diese Getränke oft übermäßig süß sind und bei Kindern aufgrund des geringen Körpergewichts die akzeptierten täglichen Aufnahmemengen leicht überschritten werden.

Unnötige Zusätze

Alle schlecht bewerteten Getränke enthielten Zusätze. Die Liste der Stoffe reichte von Zitronen- oder Ascorbinsäure, Aromen und Vitaminen bis zu Ammoniumsulfit-Zuckerkulör. Bei Letztgenannten handelt es sich um einen synthetischen Farbstoff, der zur Braunfärbung von Lebensmitteln dient. Von der Internationalen Agentur für Krebsforschung wird er als potenziell krebserregend eingestuft, zumindest hat sich diese Wirkung in Tierversuchen gezeigt. Das europäische Lebensmittelsicherheitssystem geht allerdings unter Beachtung der Höchstmengen von einer gesundheitlichen Unbedenklichkeit aus.

Vitaminzusätze seien bei Ernährung mit gesunder Mischkost überflüssig und würden außerdem nicht die gleiche Wirkung entfalten wie die natürlichen Stoffe, heißt es vonseiten der AK Oberösterreich weiter. Fruchtsäuren lösen bei oftmaligem Genuss Mineralstoffe aus dem Zahnschmelz. Als ideales Getränk empfehlen die Konsumentenschützer reines Wasser. Gut eignen sich ungesüßte Früchte- oder Kräutertees als Durstlöscher, auch stark verdünnter Fruchtsaft – ein Teil Saft, drei Teile Wasser – sei eine Alternative. (APA, red, 17.4.2018)