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Bilder des bisher geheimen Treffens zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und dem designierten US-Außenminister Mike Pompeo gibt es nicht. Auch Südkoreas Fernsehen musste sich mit Montagen begnügen.

Foto: AP / Ahn young-joon

Washington/Pjöngjang – Der Direktor des US-Geheimdiensts CIA und designierte US-Außenminister Mike Pompeo hat bei einem Geheimbesuch in Nordkorea Machthaber Kim Jong-un getroffen, bestätigte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch auf Twitter. Es handelt sich um das höchstrangige Treffen zwischen Vertretern Nordkoreas und der USA seit 2000.

Thema des Gesprächs, das laut "Washington Post" am Osterwochenende stattgefunden hat, war der geplante Gipfel Kims mit Trump. Die Gespräche Pompeos haben laut der Zeitung und der Agentur Reuters Trump in dessen Auffassung bestärkt, dass produktive Verhandlungen mit Nordkorea möglich seien.

Auch der Präsident selbst gab sich auf Twitter optimistisch. "Die Denuklearisierung wird für die Welt aber auch für Nordkorea eine großartige Sache sein!", schrieb er. Insgesamt sei man dabei "eine gute Beziehung" zu Nordkorea aufzubauen.

Trump'scher Segen für beide Koreas

Zuvor hatte Trump bei einem Treffen mit Japans Premier Shinzo Abe in Florida von direkten Kontakten zwischen beiden Seiten "auf einer extrem hohen Ebene" gesprochen. Der US-Präsident sagte bei dieser Gelegenheit auch, die Annäherung zwischen Nord- und Südkorea habe "meinen Segen".

Die politischen Führer der beiden Koreas, Präsident Moon Jae-in und Kim Jong-un, wollen einander am 27. April auf der südkoreanischen Seite der Grenze in der demilitarisierten Zone zwischen den beiden Staaten treffen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, sollen Teile der Zusammenkunft live im Fernsehen übertragen werden.

Friedensabkommen bei Treffen möglich

Möglicherweise gibt es dabei auch Großes zu verkünden: Vertreter beider Staaten sollen angeblich darüber beraten, dass der Waffenstillstand zwischen den beiden Ländern bei der Zusammenkunft durch ein Friedensabkommen ersetzt werden könnte. Weil es ein solches seit dem Ende des Koreakrieges 1953 nicht gibt, herrscht zwischen den beiden Koreas seither offiziell Kriegszustand.

Trump soll Kim Jong-un dann einige Wochen später im Mai oder Anfang Juni treffen. Ein Termin steht bisher ebenso wenig fest, wie ein Ort für den Gipfel. Auch genaue Themen sind nicht klar, allerdings haben es die USA zur Voraussetzung gemacht, dass auch über die Denuklearisierung Nordkoreas gesprochen wird. Der kommunistische Staat hat dem zugestimmt. Über sonstige Anbahnungsgespräche ist bisher fast nichts an die Öffentlichkeit gedrungen – auch, weil diese wegen fehlender diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Staaten inoffziell stattfinden. Trump schloss bei seinen Äußerungen am Dienstag nicht aus, dass das Treffen trotz der jüngsten Annäherungen noch scheitern könnte.

Bis zum Jahreswechsel schwere Spannungen

Nordkorea ist wegen seines Atomprogramms mit zahlreichen internationalen Sanktionen belegt worden. Im vergangenen Jahr überzogen sich Trump und Kim wegen des Konflikts immer wieder mit Drohungen. So bezeichnete der US-Präsident seinen nordkoreanischen Kontrahenten als "little rocket man" und drohte mit der "völligen Zerstörung" seines Landes sowie mit "Feuer und Wut". Kim Jong-un bezeichnete den 71-jährigen US-Staatschef als "geistesgestörten senilen Trottel". Zudem testete Nordkorea immer wieder Interkontinentalraketen und zweimal im vergangenen Jahr auch Atombomben. Seit einer Neujahrsansprache Kim Jong-uns, bei der dieser Gespräche mit Südkorea angeboten hatte, kommt es jedoch auch zwischen den beiden koreanischen Staaten zu einer Annäherung.

Pompeo war zum Zeitpunkt des Treffens gerade erst von Trump zum Außenminister nominiert worden – auch, weil der US-Präsident ihm Vermittlung mit Nordkorea zutraut. Er soll innerhalb der nächsten Wochen den mit 31. März gefeuerten Rex Tillerson ersetzen. Allerdings muss zuvor noch eine Mehrheit des US-Senats seiner Bestellung zustimmen. (red, Reuters, 18.4.2018)