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Mit einer aktuellen Entscheidung nimmt die US-Handelskommission das Smartphone-Geschäft von ZTE auseinander.

Foto: CARLO ALLEGRI / REUTERS

Für ZTE folgt derzeit eine Hiobsbotschaft auf die nächste: Nachdem am Sonntag bekannt wurde, dass der chinesische Hardwarehersteller künftig keine Chips von Qualcomm mehr verwenden darf, droht nun eine Maßnahme, die das Smartphone-Geschäft von ZTE noch stärker bedroht.

ZTE könnte seine Android-Lizenz verlieren, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Derzeit befänden sich Google und ZTE in Gesprächen über den konkreten weiteren Ablauf. Eine endgültige Entscheidung soll dabei noch nicht gefallen sein.

Konsequenzen

Der Entzug der Android-Lizenz hätte für ZTE verheerende Konsequenzen. Zwar ist Android an sich Open Source, also für alle frei im Quellcode erhältlich, wer den Play Store und andere Google-Dienste nutzen will, muss dafür aber eine offizielle Zertifizierung vornehmen. Ziel dieses Systems ist es die Kompatibilität aller Android-Geräte zu einander zu sichern.

Nun könnte ZTE natürlich Android-Geräte ohne Google-Dienste anbieten, bisher zeigt die Erfahrung aber, dass diese bis auf einzelne Ausnahmen (Amazons Fire Tablets) außerhalb von China praktisch nicht verkaufbar sind. China bildet deswegen einen Spezialfall, da Google aus prinzipiellen Gründen nicht in dem asiatischen Land aktiv ist, und dort insofern ohnehin kein Play Store verfügbar ist. ZTE würde also zumindest noch der eigene Heimatmarkt bleiben, der aber wiederum äußerst hart umkämpft ist.

Basis

Grund für all dies ist eine am Montag veröffentlichte Entscheidung der US-Handelskommission, in dieser wird US-Unternehmen jeglicher Handel mit ZTE für die nächsten sieben Jahre untersagt. Zu dieser drastischen Maßnahme hat man sich entschlossen, da ZTE zum Teil illegalerweise US-Technologien in den Iran und nach Nordkorea verkauft hatte. Das hat das Unternehmen zwar schon vor einem Jahr eingestanden, seitdem aber alle geforderten Konsequenzen ignoriert, wie die Handelskommission betont.

Abwägungen

In den Gesprächen zwischen Google und ZTE dürfte es nun vor allem um die Frage gehen, ob die Android-Lizenz auch unter die betreffende Anordnung fällt. Keines der beiden Unternehmen wollte sich zu den Vorgängen öffentlich äußern. ZTE hat im Vorjahr laut den Marktforschern von IHS Markit 46,4 Millionen Android-Smartphones verkauft.

Die aktuelle Diskussion passiert vor dem Hintergrund sich zunehmend verschärfender Konflikte zwischen den USA und China, die auch im Mobilfunkbereich ausgetragen werden. So haben US-Behörden immer wieder vor dem Einsatz von chinesischer Hardware für Mobilfunknetze gewarnt, da man Spionage befürchte. (apo, 18.4.2018)