Die zwei Roboterarme sollen den Aufbau des Ikea-Sessels ganz ohne Fluchen geschafft haben.

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Gerade einmal zwanzig Minuten hat ein Roboter dafür gebraucht, einen Ikea-Sessel zusammenzubauen. Das ist ein großer Durchbruch, berichtet "Wired" – und zwar nicht nur für leidgeplagte Hobbyhandwerker, sondern für die Robotik an sich. So haben Roboter momentan noch große Probleme damit, autonom neue Aufgaben durchzuführen und für menschliche Hände gemachte Objekte zu bedienen.

Roboter muss Teile selbst erkennen

Die Forscher programmierten eine simple Anleitungen zum Aufbau des Sessels, anschließend platzierten sie alle Inhalte der Verpackung unsystematisch vor den zwei Roboterhänden. Diese mussten die einzelnen Teile selbstständig identifizieren, ihr "Auge" war eine 3D-Kamera. Die ist jedoch nicht so präzise, dass sich der Roboter komplett auf sie verlassen kann. Nötig ist auch ein "Befühlen" der Komponenten.

Zerbrechende Sesselteile

Ein Knackpunkt – im wahrsten Sinne des Wortes – ist der Umgang mit großen hölzernen Teilen, für deren Handling beide Roboterarme nötig sind. Hier muss der Roboter aufpassen, den nötigen Druck zu erzeugen, um das Material zu bearbeiten, es dabei aber nicht zu brechen. Deshalb wurden die Roboterarme mit Drucksensoren ausgestattet. "Wenn es bei der Berechnung einen Fehler gibt, würden die beiden Arme sich gegenseitig bekämpfen und schlussendlich das Objekt zerbrechen", sagt Quang-Cuong Pham von der Technischen Universität in Singapur zu "Wired".

Für die gesamte Aktion inklusive Programmieren wurden zwanzig Minuten benötigt, der Aufbau alleine dauerte rund acht Minuten. Das Magazin "Science" hat Menschen gegen den Roboter antreten lassen, sie konnten ihn knapp schlagen.

Science Magazine

Ziel ist autonomes Erkennen des Aufbaus

Bis derartige Roboter den Massenmarkt erreichen, dauert es allerdings noch einige Jahre. Handwerker müssen sich vorerst also keine Sorgen machen. Der nächste Schritt für Forscher ist, den Robotern mehr Autonomie zu ermöglichen. "Das Ziel ist es, dem Roboter das Bild eines fertigen Sessels zu zeigen, woraufhin er selbst dessen Aufbau versteht", sagt Pham. Bis dahin dürfte es aber noch mindestens fünf Jahre dauern. (red, 19.4.2018)