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Nordkorea ist offenbar zur atomaren Abrüstung bereit – und fordert dafür nicht den Abzug von US-Soldaten, die etwa in der entmilitarisierten Zone an der Grenze zu Südkorea stationiert sind.

Foto: REUTERS/Kim Hong-Ji

Seoul/Wien – Die Serie an positiven Signalen auf der koreanischen Halbinsel setzt sich fort. Am Donnerstag hieß es aus Seoul, der kommunistische Norden habe in Vorverhandlungen zum Gipfel in der kommenden Woche angekündigt, sich einer Denuklearisierung der Region nicht in den Weg stellen zu wollen. Wie Präsident Moon Jae-in auf einer Pressekonferenz sagte, habe Pjöngjang ihm gegenüber die "vollständige Denuklearisierung" der Halbinsel in Aussicht gestellt. Mit der Formel ist gemeint, dass nicht nur Nordkorea alle Autowaffen abbaut, sondern dass auch der nukleare Schutzschirm der USA für den Süden entfernt wird. Offiziell haben die USA derzeit keine Nuklearwaffen in Südkorea stationiert, allerdings hatten Washington und Seoul während der Krise 2017 laut über deren Aufstellung nachgedacht. Pjöngjang verdächtigt beide, dies schon getan zu haben.

Wie Moon sagte, wolle Nordkorea "keine für die USA unerfüllbaren" Bedingungen an einen Deal zur Denuklearisierung knüpfen. So werde Machthaber Kim Jong-un auch akzeptieren, dass weiter US-Soldaten in Südkorea bleiben.

Friede statt Waffenstillstand

Kim wird sich am kommenden Freitag mit Moon treffen. An das Gespräch auf der südkoreanischen Seite der demilitarisierten Zone sind große Hoffnungen geknüpft. In Südkorea hält man es für deutlich wichtiger als das später geplante Treffen Kims mit US-Präsident Donald Trump. Seoul will bei der Zusammenkunft eine Basisvereinbarung schaffen, die es dann dem US-Präsidenten erlaubt, mit Kim zu einem positiven Ergebnis zu kommen. Im Vorfeld wurde spekuliert, Südkorea könnte darauf hinarbeiten, den seit 1953 geltenden Waffenstillstand durch ein Friedensabkommen zu ersetzten. Dafür müssten die USA Nordkorea anerkennen, was ein strategisches Ziel Pjöngjangs ist.

Die Angaben Seouls sind nicht vom Norden bestätigt. Die liberale Regierung Moons ist im Vorfeld des Treffens bemüht, durch wohldosierte gute Nachrichten eine positive Atmosphäre zu schaffen. (Manuel Escher, 19.4.2018)