Seit Herbst wurden im Verborgenen Vorarbeiten erledigt, bald ist das Parlament startklar für die Generalsanierung (Kostengrenze: 352,2 Millionen Euro): Bis Frühjahr 2021 geben dort, wo sonst die Abgeordneten tagen, Bauarbeiter und Bohrhammer den Ton an. Im Nationalratssitzungssaal, über dem künftig ein neues Glasdach thronen wird, stehen Baugerüste, denkmalgeschützte Paneele sind verpackt, Kunstwerke restaurierungsbereit. In der Säulenhalle lagert historisches Mobiliar, original aus der Zeit von Architekt Theophil Hansen, aber auch Nachkriegsanschaffungen, draußen ist ein 85 Meter hoher Baukran einsatzbereit.

Bei einem Baustellenrundgang am Donnerstag gab es besondere Einblicke in das Innenleben des renovierungsbedürftigen Parlaments. Eine Auswahl von STANDARD-Fotograf Heribert Corn sehen Sie hier.

Wer sich über das Geschehen aktuell informieren möchte, kann das auf einer eigenen Homepage, auf der es auch ein "Bautagebuch" gibt. (Lisa Nimmervoll, 19.4.2018)

Links:

Homepage des Parlaments zur Sanierung

Bericht: Parlamenentsumbau geht in die heiße Phase

Draußen sieht es fast so aus wie immer – hinter den Baustellenzäunen... weithin sichtbar ist der 85 Meter hohe Baukran, der erste von insgesamt vier, die für die Arbeiten nötig sein werden.

Foto: Heribert Corn

Drinnen dominieren den Nationalratssitzungssaal jetzt Baugerüste, wo früher die Abgeordneten saßen bzw. die Regierungsbank war. Die Holzverkleidung am äußeren Rand des Saals wird vorsichtig entfernt, in Seidenpapier gewickelt und zur Restaurierung gebracht.

Foto: Heribert Corn
Foto: Heribert Corn

Innen wurden seit Monaten schützende Wände um Marmorsäulen und historische Türen etc. angebracht, um sei bei den Umbauarbeiten bestmöglich zu schützen.

Foto: Heribert Corn

Historische Wendeltreppe.

Foto: Heribert Corn

Viele Einrichtungsgegenstände, aber auch Kunstwerke mussten aus dem Hohen Haus für die Dauer der Sanierung ausziehen, vieles bleibt aber während des Umbaus im Haus und wird dort restauriert.

Foto: Heribert Corn

Reste des Parlamentsbetriebs.

Foto: Heribert Corn

In der Säulenhalle stehen Tische und Bänke, teilweise Originalbestände von Parlamentsarchitekt Theophil Hansen, einem Dänen, der 1846 nach Wien übersiedelte, teilweise aus der Nachkriegszeit. Der Nationalratssaal wurde ja 1945 durch Bombentreffer vollkommen zerstört. Für die heutige, 1956 fertiggestellte Gestalt sind die Architekten Max Fellerer und Eugen Wörle verantwortlich.

Foto: Heribert Corn

Büro an Büro an Büro an Büro an Büro... eine Büroflucht, die im Büro von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka endet. Jetzt sind alle gepolsterten Türen offen, bei laufendem Betrieb wird auch im Parlament eine geschlossene Tür beim Arbeiten bevorzugt.

Foto: Heribert Corn

Auch die riesigen, historischen Luster werden gereinigt, um dann in neuem Glanz im wiedereröffneten Parlament für erhellende Momente zu sorgen.

Foto: Heribert Corn

Das Dachgeschoß war bisher ja eine der großen Problemzonen, es gab Wassereinbrüche und -durchbrüche ins darunterliegende Plenum, im Winter musste – umweltpolitisch eine Groteske – quasi der Himmel über Wien geheizt werden, denn um die Schneelast, der die alte Dachkonstruktion nicht gewachsen war, wegzuschaffen, wurde das Dach von innen beheizt. Damit ist bald Schluss. Das neue Glasdach spielt alle Stücke, erzählte Architekt Hermann Schnell, der dem Sanierungsteam angehört. So sind durch eine spezielle Innovation zum Beispiel keine Lamellen notwendig, um den Plenarsaal zu beschatten. Putzroboter werden das Dach innen und außen reinigen können.

Foto: Heribert Corn