Wien – Salzburg hat gewählt, und die ÖVP unter Landeshauptmann Wilfried Haslauer konnte mit knapp 38 Prozent der Stimmen einen deutlichen Sieg einfahren. Die untenstehenden Grafiken zeigen die Ergebnisse der Analysen des Sora-Instituts zu den Wählerbewegungen gegenüber der Landtagswahl 2013 und dem Salzburger Landesergebnis der Nationalratswahl 2017.

Einige wichtige Bewegungen im Überblick:

  • Gemäß der Analyse konnte die ÖVP die allermeisten ihrer Wähler des Jahres 2013 wieder überzeugen: 87 Prozent (absolut: 68.000) wählten wieder die Volkspartei. Hinzu kamen vor allem geschätzte 10.000 SPÖ-Wähler, ein knappes Sechstel dieser Gruppe.
  • In der Wählerschaft der SPÖ fanden sich geschätzten 60 Prozent (oder 38.000) ihrer Wähler im Jahr 2013 wieder. Zuflüsse gab es vor allem aus dem Lager der Grünen: Geschätzte 13 Prozent (7.000) wählten nun die SPÖ.
  • Die Grünen wurden nach der Wählerstromanalyse beinahe ausschließlich von ihren ehemaligen Wählern gewählt: Geschätzte 19.000 ihrer insgesamt etwa 22.000 Wähler machten ihr Kreuz vor fünf Jahren auch bei den Grünen – diese 19.000 machen aber nur etwa ein Drittel der damaligen Wählerschaft aus. Der Rest dieser Gruppe wanderte in ähnlichem Ausmaß einerseits zu den Neos und den Nichtwählern (10.000 bzw. 11.000). Ein weiterer Strom von 7.000 Wählern ging zur SPÖ.
  • Die FPÖ konnte geschätzte 57 Prozent (26.000) ihrer ehemaligen Wähler wieder begeistern. Der größte Zustrom kam vom ehemaligen Team Stronach: etwa 43 Prozent oder 10.000 der ehemaligen Stronach-Wähler wechselten zur FPÖ.
  • Die Neos erhielten etwa die Hälfte ihrer Stimmen von Personen, die 2013 noch die Grünen wählten, die restlichen (vermutlich kleinen) Ströme kamen in ähnlichem Ausmaß aus sämtlichen Lagern.

Im Vergleich zur Nationalratswahl: Niedrige Wahlbeteiligung trifft SPÖ und FPÖ besonders stark

Aufgrund der zeitlichen Nähe ist auch ein Vergleich zur Nationalratswahl im Herbst interessant: Die linke Seite der unten stehenden Grafik entspricht hierbei dem Salzburger Teilergebnis der Nationalratswahl aus dem vergangenen Herbst.

  • SPÖ und FPÖ verlieren jeweils 36 Prozent (25.000) und 29 Prozent (22.000) ihrer Wählerschaft bei der Nationalratswahl an die Fraktion der Nichtwähler. Auch die Grünen verlieren geschätzte 27 Prozent dorthin, dieser Strom ist aber absolut sehr klein (3.000). Von den damaligen ÖVP-Wählern gingen nur 16 Prozent oder 19.000 nicht mehr zur Wahl, bei den Neos waren es ähnlich wenige (17 Prozent oder 3.000)
  • Der größte Strom zur Landes-ÖVP kam von jenen, die im vergangen Herbst die FPÖ wählten: Geschätzte 9 Prozent oder 7.000 Wähler wechselten vom einen zum anderen (Bundes-)Koalitionspartner.
  • Nicht unwesentlich waren für Grüne und Neos wohl die Ströme aus der Wählerschaft der Bundes-ÖVP. Geschätzte 5.000 beziehungsweise 4.000 Wähler aus diesem Lager wechselten zu den jeweiligen Parteien, ein recht großer Teil ihrer schlussendlichen Wählerschaft. Ähnlich viele wanderten von der Bundes-ÖVP auch zur FPÖ.

(Sebastian Kienzl, 22.4.2018)