Laut österreichischen Experten könnte die zusätzliche Einnahme von Vitamin K bei der Verhinderung von Osteoporose helfen. Es existiert aber keine Studie, die an Patienten beweist, dass die zusätzliche Gabe des Vitamins die Knochenfrakturrate wirklich reduziert.

"Die Osteoporose ist ein Riesenproblem. Es gibt in Österreich geschätzte 700.000 bis 800.000 Menschen, die an Osteoporose leiden", sagte Kurt Widhalm, Präsident des Österreichischen Akademischen Institutes für Ernährungsmedizin.

Die Basis jeder Strategie zur Verhinderung von verstärktem Knochenabbau und in der Therapie einer bereits vorhandenen Osteoporose ist eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D. Ein Effekt stelle sich aber nur ein, wenn an Kalzium und/oder Vitamin D ein Mangel besteht, betonte Widhalm.

Wenn Knochen brechen

Astrid Fahrleitner-Pammer von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der MedUni Graz betonte, dass die Knochendichtemessung nur eine "Krücke" für die Bestimmung der Knochengesundheit sei. Die Osteoporose sei keine Knochendichte-Erkrankung, sondern eine Knochenbruch-Erkrankung. "Zwei Drittel aller (osteoporotischen; Anm.) Knochenbrüche ereignen sich schon sehr früh." Dies erfolge oft zu einem Zeitpunkt, zu dem die Knochendichtemessung noch keine unmittelbare Gefahr anzeige.

Laut der Endokrinologin existieren in der wissenschaftlichen Literatur vor allem aus Laborstudien und Tierversuchen Hinweise darauf, dass zusätzlich Vitamin K (vor allem Vitamin K2) die Mineralisation der Knochen verbessere und so den Einbau von Kalzium verstärke. Darüber hinaus dürfte es die Wirkung Knochenabbau-mindernder Arzneimittel, besonders jene der sogenannten Bisphosphonate, unterstützen.

Was Vitamine machen

In klinischen Studien hat sich – wie Astrid Fahrleitner-Pammer betonte – gezeigt, dass Vitamin K2 zusätzlich zu Vitamin D- und Kalziumsupplementierung eine Verbesserung der Knochendichte herbeiführen dürfte. Der harte Beweis als Therapeutikum bei Osteoporose und somit in der Verhinderung der Fraktur-Häufigkeit der Patientinnen steht aber aus. "Diese Studie gibt es nicht. Sie wird es wohl auch nie geben", sagte sie. Die Ursachen dafür lägen in den benötigten großen Probandenzahlen, der Finanzierung und in methodischen Rahmenbedingungen.

Vitamin K leiste einen Beitrag dazu, das Kalzium im Knochen zu deponieren, dort zu fixieren und von dort wegzubringen, "wo es nicht hingehört", nämlich den Blutgefäßen (Atherosklerose; Anm.), sagte der Wiener Gynäkologe Johannes Huber. Darin sei die Wirkungsweise des Vitamins ähnlich jener der Östrogene. (APA, 25.4.2018)