Wie toll war das, damals im Kaffeehaus mit den Freunden statt in der Schule beim Physikunterricht! Aber Schulschwänzen als romantisch verklärte Erinnerung – darum geht es hier nicht. Was Bildungsminister Heinz Faßmann plant, richtet sich an notorische Schulverweigerer. An jene, die jedes Interesse an Schule verloren haben und vielfach auch von ihren Eltern nicht ausreichend zum Schulbesuch motiviert werden (können).

Bisher galt: Bevor es teuer wird, wird geredet. Ein Fünfstufenplan sah zunächst ein Gespräch von Eltern, Lehrern und Kind vor, später konnten Schulpsychologen hinzugezogen und allenfalls rechtliche Konsequenzen angekündigt werden. Das ist jetzt vorbei. Künftig muss (!) ab dem vierten Fehltag angezeigt werden. Macht dreimal straffreies Schwänzen innerhalb von neun Schuljahren.

Es ist eine Symbolmaßnahme: Betroffen waren im Vorjahr nur 1543 von mehr als 1,1 Millionen Schülern. Das mag auch an der Komplexität des alten Verfahrens liegen. Allerdings: Den Aufwand war es wert! Es sollte relevant sein, was hinter einer Schulpflichtverletzung steht: psychische Probleme? Prüfungsangst? Mobbing oder Langeweile? Das soll auch künftig im Einzelfall geklärt werden, heißt es, allerdings ohne "bürokratische Hürden" – fragt sich nur, mit welchen Schulpsychologen und Sozialarbeitern, für deren Arbeit die Mittel im Budget deutlich gekürzt wurden. Strafen statt unterstützen ist natürlich billiger. (Karin Riss, 26.4.2018)