Wien – Die FPÖ hat Ende Februar eine Historikerkommission eingesetzt, um "dunkle Flecken" in der Parteigeschichte aufzuarbeiten. In der aktuellen Ausgabe des "Kärntner Monat" bezeichnet der Leiter der parteiinternen "Referenzgruppe" für die Kommission, Andreas Mölzer, diese als "taktisches Manöver", um nach einer Affäre im niederösterreichischen Wahlkampf wieder aus den Schlagzeilen zu kommen.

"Diese Kommission ist in erster Linie ein taktisches Manöver, um aus den Schlagzeilen zu kommen. Es ist aber ganz gut, wenn man sich diese Dinge, die passiert sind, aus der heutigen Sicht noch einmal anschaut", sagt Mölzer. Und weiter: "Egal was herauskommt, den Linken und unseren Gegnern in den Medien wird es nicht passen."

"In keiner Weise nachvollziehbar"

FP-Chef Heinz-Christian Strache wies Mölzers Aussagen postwendend zurück. "Diese Aussagen von Herrn Mölzer sind für mich in keiner Weise nachvollziehbar", sagte der Vizekanzler bei einer Pressekonferenz am Freitag. Wer seine diesbezüglichen Aussagen beim diesjährigen Akademikerball gehört habe, könne "klar nachvollziehen, dass mir das ein wirkliches Anliegen ist". Strache hatte sich bei dem FPÖ-Ball Ende Jänner gegen Antisemitismus und Totalitarismus auch in den eigenen Reihen ausgesprochen: "Das ist unser Verständnis. Und wer dieses Verständnis nicht trägt, der ist bei uns nicht willkommen."

Liederbuchaffäre

Die "Historikerkommission" unter Vorsitz des früheren FPÖ-Politikers und Juristen Wilhelm Brauneder wurde nach der "Liederbuchaffäre" um den niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer eingesetzt. Landbauer war nach der Wahl abgetreten, weil im Wahlkampf ein Liederbuch seiner Burschenschaft Germania mit rassistischen und antisemitischen Texten aufgetaucht war. Welche und wie viele Historiker in der Kommission mitarbeiten, ist nicht bekannt. Ein erster Bericht soll im Herbst vorliegen. (APA, 27.4.2018)