So sehen glückliche Sieger und Champions-League-Finalisten aus.

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Niedergeschlagene Bayern: Robert Lewandowski, ...

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... Thomas Müller, ...

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... Joshua Kimmich, ...

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... Niklas Süle ...

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... und David Alaba (mit Toni Kroos).

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Madrid – Real Madrid hat den vorletzten Schritt auf dem Weg zum dritten Champions-League-Titel in Folge gemacht. Der Titelverteidiger zog am Dienstagabend mit einem 2:2 gegen Bayern München ins Finale ein, nachdem er das Hinspiel in München 2:1 gewonnen hatte. Finalgegner am 26. Mai in Kiew ist Liverpool oder die AS Roma.

Reals Tore gingen auf das Konto von Karim Benzema (11., 46.), für die über weite Strecken besseren Bayern waren Tore von Joshua Kimmich (3.) und James Rodriguez (63.) für den Aufstieg zu wenig. Das Aus war schlussendlich unglücklich.

Für die Bayern setzte sich damit der Spanien-Fluch fort. Zum fünften Mal nacheinander kam gegen einen spanischen Vertreter das Aus, zum vierten Mal im Semifinale. Daran konnte auch David Alaba nichts ändern, der bei seinem Comeback nach überstandener Verletzung links in der Abwehr durchspielte.

Déjà-vu

Die Schlagerpartie nahm gleich zu Beginn Fahrt auf und hatte viele Highlights zu bieten. Bayern suchte sofort das Heil in der Offensive. Eine Alaba-Hereingabe verpasste Thomas Müller nur knapp (2.). Nicht einmal eine Minute später durften die Gäste bereits jubeln. Ein Klärungsversuch im Zentrum von Sergio Ramos missglückte, und Kimmich staubte ohne Mühe zur Führung ab. Es war eine Parallele zum Hinspiel, auch da hatte der Rechtsverteidiger den ersten Treffer im Spiel erzielt gehabt.

Real erkannte den Ernst der Lage sofort und zeigte eine schnelle Reaktion. Chance Nummer eins durch Cristiano Ronaldo (6.) führte noch nicht zum Erfolg, die zweite Möglichkeit dafür schon. Nach Marcelo-Idealflanke traf Benzema am langen Eck stehend per Kopf (11.). Alaba hatte den französischen Stürmer aus den Augen verloren.

Handspiel ohne Konsequenzen

Die Münchner mussten reagieren und kombinierten auch immer wieder gefährlich in Richtung Tor. Ein Müller-Abschluss fiel zu schwach aus (32.), eine Minute später setzte James einen Volleynachschuss aus guter Position drüber, nachdem Keylor Navas gegen Müller gerettet hatte. Auf der anderen Seite ließen Ronaldo und Sergio Ramos (jeweils 39.) die nötige Effizienz vermissen.

Kurz vor der Pause hatten die Königlichen noch das Glück auf ihrer Seite. Der türkische Schiedsrichter Cüneyt Cakir ahndete ein Marcelo-Handspiel im Strafraum nach Kimmich-Hereingabe nicht (45.+1).

Verheerender Lapsus

Unmittelbar nach Wiederanpfiff wurden die Münchner Aussichten wegen eines katastrophalen Tormannfehlers noch deutlich düsterer. Sven Ulreich rutschte an einem nicht gerade idealen Tolisso-Rückpass vorbei, und Benzema musste den Ball nur noch ins leere Tor bugsieren. Nicht einmal eine halbe Minute war zu dem Zeitpunkt wieder gespielt.

Die Bayern standen dadurch endgültig mit dem Rücken zur Wand, mussten daher noch mehr Risiko gehen. Alaba brachte sein Team beinahe zurück, bei seinem noch leicht abgefälschten Schuss zeigte Navas aber eine Glanzparade (51.). Real fand mehr Räume vor, es fehlte aber die nötige Kaltschnäuzigkeit. Auch bei Ronaldo, dessen Direktabnahme aus vier Metern nicht den Weg ins Tor fand (54.).

Immer wieder Navas

Bayern hatte mehr vom Spiel und kam ausgerechnet durch einen Ex-Madrilenen zum Ausgleich. Der erste Abschluss von James wurde noch geblockt, im Nachsetzen bezwang er aber Navas (63.). In der Folge wankten die Hausherren gehörig. Navas reagierte bei einem Tolisso-Schuss glänzend (74.), ein James-Abschluss wurde in höchster Not gebockt (75.). Navas hielt auch einen Müller-Kopfball und wurde in der 93. Minute endgültig zum Helden, als er einen Wagner-Schuss vor dem einschussbereiten Robert Lewandowski fing.

Real gewann damit nach sechs Siegen hintereinander gegen die Bayern wieder einmal nicht, behielt aber trotzdem wie im letztjährigen Viertelfinale die Oberhand. Und das, obwohl Ronaldo im Gegensatz zu den jüngsten neun Heimspielen (18 Tore) diesmal leer ausging.

Clasico

Real hat damit weiter die Chance, eine national enttäuschende Saison mit einer internationalen Trophäe zu retten. Zuvor geht es noch am Sonntag im Clasico bei Meister FC Barcelona in der 36. Ligarunde um einen Prestigeerfolg. (APA, 1.5.2018)

Champions League, Halbfinal-Rückspiel, Dienstag

Real Madrid – Bayern München 2:2 (1:1)
Estadio Santiago Bernabeu, 81.000 Zuschauer, SR Cüneyt Cakir (TUR)

Torfolge:
0:1 (3.) Kimmich
1:1 (11.) Benzema
2:1 (46.) Benzema
2:2 (63.) James Rodriguez

Real: Navas – Vazquez, Varane, Ramos, Marcelo – Modric, Kovacic (73. Casemiro), Kroos, Asensio (88. Nacho) – Benzema (72. Bale), C. Ronaldo

Bayern: Ulreich – Kimmich, Süle, Hummels, Alaba – Tolisso (74. Wagner), Thiago – Müller, James Rodriguez (84. Martinez), Ribery – Lewandowski

Gelbe Karten: Modric, Vazquez, Varane, Casemiro bzw. keine

Hinspiel 2:1, Real mit dem Gesamtscore von 4:3 im Finale am 26. Mai in Kiew