Trainer Marco Rose musste nach dem Match seine Spieler aufrichten.

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Salzburg – Auch Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund hat am Donnerstagabend gelitten. Das Halbfinal-Aus in der Europa League gegen Olympique Marseille trotz starker Leistung nahm den 40-jährigen sichtlich mit, er schwankte zwischen Trauer, Ärger und Stolz. "Es war Leidenschaft pur, gepaart mit so viel fußballerischer Qualität", sagte Freund und gab sich kämpferisch: "Verlieren ist nicht in unserer DNA".

Auch Freund haderte nach dem 2:1 n. V. mit der Entscheidung von Schiedsrichter Sergej Karasew, der in der 115. Minute auf den folgenschweren Eckball entschied. Ein Fehler, war der Ball doch von einem Marseille-Spieler ins Toraus abgefälscht worden. "Bitter, dass da so viele Schiedsrichter herumstehen und sich nicht einmischen, obwohl sie es eigentlich sehen müssen", meinte Freund. "Das kann ich nicht nachvollziehen. Dass der Hauptschiedsrichter nicht immer alles oder etwas falsch sieht, das ist so. Aber warum sind dann die anderen da?" Da half es auch wenig, dass der russische Spielleiter "es nicht mit Absicht getan" hat.

Rose: "Ein Stück weg weggepfiffen worden"

Auch Trainer Marco Rose schloss sich der Kritik an: "Es ist uns ein Stück weg weggepfiffen worden. Es stehen sechs, sieben Schiedsrichter draußen, was machen die? In der Bundesliga gleichen sich solche Dinge wieder aus. Jetzt haben wir in zwei Spielen solche Pfiffe bekommen."

Die Szene schmerzte umso mehr, als Salzburg zuvor das 0:2 aus dem Hinspiel mit einer energetischen Leistung wettgemacht hatte und dem Aufstieg nahe schien. "Hut ab vor der ganzen Truppe. Wir hätten uns das verdient, waren die bessere Mannschaft", war Freund überzeugt. "Die zweite Hälfte war unfassbar. Welche Intensität wir abgeliefert haben. Die ganze Energie im Stadion. Das habe ich noch kaum erlebt. Es war ein unglaublicher Fußballabend, der leider nicht gekrönt wurde."

Freund war sich sicher: "Es war ein Abend, an den wir uns noch ganz lange zurückerinnern werden." Vor dem wichtigen Doppel gegen Sturm Graz am Sonntag in der Liga und am Mittwoch im Cupfinale muss wohl noch Trauerarbeit geleistet werden. "Die Enttäuschung ist riesig. Wenn man in der Kabine ist, die Jungs weinen. Es ist schwer, damit umzugehen", berichtete Freund.

Angesichts einer sensationellen Europa-League-Saison war klar, dass auch die Frage nach der Zukunft einer Mannschaft "mit unglaublichem Potenzial" im Raum steht. Können die Bullen Erfolgscoach Rose und Schlüsselspieler wie Diadie Samassekou, Duje Caleta-Car und Amadou Haidara halten? "Das Ziel ist natürlich, dass so viele Spieler wie möglich bleiben. Uns ist aber auch klar, dass es eine große Nachfrage geben wird", betonte Freund. (APA, 4.5.2018)