Am Mittwoch fand die Zentralmatura in Mathematik statt.

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Die Lösungserwartung von Teil c der vierten und letzten Aufgabe des zweiten Teils der AHS-Mathe-Matura.

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Wien – Bücher, die uns in die Wunderwelt der Mathematik führen, erfreuen sich regelmäßig großer Popularität, knifflige Rechenrätsel finden im Netz virale Verbreitung. Solange sie noch Unterrichtsgegenstand ist, sind die Beliebtheitswerte der Mathematik nicht ganz so hoch – es ist auch die Disziplin, in der bei der Matura jährlich die meisten Fünfer vergeben werden.

Knapp 43.000 Kandidaten aus AHS und BHS haben sich am Mittwoch der abschließenden Herausforderung gestellt. Die Aufgaben, die sie zu bewältigen hatten, finden Sie samt den richtigen Lösungen hier: Zentralmatura Mathematik (AHS) und Angewandte Mathematik (BHS, Anmerkung: Da es unterschiedliche Varianten der Mathe-Matura BHS gibt, können Sie auf dieser Download-Seite die Aufgaben Ihres Schultyps auswählen).

Bundesschulsprecher Harald Zierfuß zog gegenüber der APA eine Zwischenbilanz. Die Mathe-Aufgaben seien an den AHS "im Großen und Ganzen okay gewesen, vielleicht einen Tick schwerer als im Vorjahr". An den BHS seien sie dagegen deutlich schwerer ausgefallen.

Zwischenfälle in Wien und Graz

Bisher sind eine Panne und ein aufgeflogenes Schummeln bekannt geworden: An einem Wiener Gymnasium (1210, Ödenburger Straße) beendete der Lehrer die Prüfung statt nach 270 Minuten (also 4,5 Stunden) bereits nach 3,5 Stunden, nämlich um 12.20 Uhr. Erst nach der vorzeitigen Beendigung wurde der Fehler von sieben Schülerinnen und Schülern, die den Prüfungsraum bereits verlassen hatten, bemerkt. Sie durften danach weitermachen.

Andere machten keinen Gebrauch davon, die Arbeit nach der Zwangspause fortzusetzen. Und einige Schüler gaben wohl schon vor 12.20 Uhr ab, weil sie keines der komplexen Beispiele mehr lösen zu können glaubten. Peter Simon, der im Bildungsministerium für die Koordination und Qualitätssicherung der Aufgaben zuständig ist, gesteht im Gespräch mit dem STANDARD ein, dass es sich um einen unangenehmen Zwischenfall handelt, hofft aber auf ein gutes Ende für alle Betroffenen. Er könne aber nicht ausschließen, dass es zu Beschwerden kommen wird.

Nicht fortsetzen durfte die Matura ein Schüler in Graz, der ein Smartphone in die Klasse geschmuggelt hatte und von dort aus seinem Nachhilfelehrer die Aufgaben per Foto übermittelte. Dieser hatte sogar Antworten übermittelt, bevor die Schummelei aufflog.

Unterschiedliche Bewertungsschemata

Das Kandidatenfeld teilte sich heuer in jeweils 19.000 AHS- und BHS-Schüler auf, dazu traten knapp 5.000 bei der Berufsreifeprüfung an. Zwischen den Schularten gibt es grundlegende Unterschiede in der Mathematik-Matura, sowohl bei den Aufgaben als auch bei den Bewertungsschemata. Innerhalb der AHS ist die Mathematik-Matura einheitlich, an den BHS hingegen gibt es neben einem gemeinsamen schulformenübergreifenden Teil auch einen, der je nach Schultyp unterschiedlich ist.

Die Prüfung ist auf viereinhalb Stunden angelegt. Die jeweiligen Klassenlehrer korrigieren anschließend die Arbeiten nach einem standardisierten Beurteilungsraster, das Ergebnis sollten die Schüler innerhalb von zehn Tagen erfahren. Ein etwaiger Fünfer kann bei einer Kompensationsprüfung ausgebessert werden, die am 5. oder 6. Juni ansteht.

Technische Hilfsmittel und weiterer Fahrplan

Eine Premiere gab es heuer an den AHS: Erstmals mussten elektronische Hilfsmittel gewisse Minimalanforderungen erfüllen. Herkömmliche Taschenrechner haben damit ausgedient. Stattdessen kommen nun vielseitigere Geräte zum Einsatz, die beispielsweise Funktionsgraphen darstellen können oder die numerische Lösung von Gleichungen erlauben. Auch Stammfunktionen und Ableitungsfunktionen können mit derartigen Taschenrechnern ermittelt werden.

Für die Maturanten bedeutet das, dass auch Aufgaben kommen können, die den Einsatz solcher Hilfsmittel nötig machen, da diese viel Zeit ersparen. An den BHS gibt es eine ähnliche Festlegung schon länger.

Nach der Mathematik geht die Maturasaison aufgrund von Feiertag und Wochenende in eine kleine Atempause. Weiter geht es am kommenden Dienstag mit zwei Fächern, die den Maturanten ebenfalls einige Nüsse zu knacken geben werden, nämlich den klassischen Sprachen Latein und Griechisch. (red, 9.5.2018)