Frauen über ihren Körper selbst entscheiden zu lassen, das ist die Forderung zahlreicher Aktivistinnen und Aktivisten, die sich für die Abschaffung des Abtreibungsverbots einsetzen. Standen Sie schon einmal vor dieser Entscheidung – und wie ging es Ihnen dabei?

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Irland hat am Freitag über den umstrittenen Zusatzartikel 8 der Verfassung ein Referendum abgehalten. Das katholische Land hat dabei mit 66 Prozent gegen das Abtreibungsverbot gestimmt. Bis zum Jahresende will Premierminister Leo Varadkar ein Gesetz verabschieden, das Schwangerschaftsabbrüche in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen straffrei stellt. Bei bestimmten Indikationen soll eine Abtreibung bis zur 24. Woche erlaubt sein. Irlands Abtreibungsgesetz war bisher eines der strengsten in Europa. Frauen drohten im Fall einer Abtreibung bis zu 14 Jahre Haft.

Während Irland in dieser Frage einen progressiven Weg einschlägt, will Polen sein ohnehin strenges Abtreibungsgesetz weiter verschärfen. Frauen soll nicht mehr erlaubt sein, bei schwerer Behinderung des Kindes abzutreiben. In Österreich gilt seit Mitte der 1970er-Jahre die sogenannte Fristenlösung. Ein Schwangerschaftsabbruch ist damit straffrei, wenn er bis zur zwölften Woche erfolgt. Ähnlich ist die Regelung in Deutschland.

Tabu und Informationsverbot

Dennoch gilt der Schwangerschaftsabbruch nach wie vor als großes Tabu. Nur wenige Frauen reden offen darüber. Das zeigt auch der Fall der Allgemeinmedizinerin Kristina Hänel aus Deutschland. Sie wurde zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie auf ihrer Website Informationen über den Schwangerschaftsabbruch zur Verfügung gestellt hatte. Der Paragraf 219a des deutschen Strafgesetzbuchs verbietet "Werbung" für einen Schwangerschaftsabbruch.

Wie es ist, in dieser Situation alleine gelassen zu werden, können unzählige Frauen berichten. Erniedrigung, gesundheitliche Risiken und vielfach auch den Tod fanden Frauen bei illegal durchgeführten Abtreibungen. Davon berichtet auch der Dokumentarfilm "Der lange Arm der Kaiserin", der die Geschichte des Schwangerschaftsabbruchs von der Zeit Kaiserin Maria Theresias bis heute aufzeigt. Frauen berichten darin, wie sie die Zeit vor der Fristenlösung erlebt haben:

Langer Arm

Userin "Hallelujafrau" begleitete mehrere Frauen zur Abtreibung, und jede Frau hatte schwerwiegende persönliche Gründe dafür, schreibt sie im STANDARD-Forum:

Wie erleben Sie die Debatte über den Schwangerschaftsabbruch?

Waren Sie schon einmal in der Situation, sich für oder gegen einen Abbruch zu entscheiden? Oder waren Sie bei Ihnen bekannten Frauen in die Überlegung eingebunden? Fühlen Sie sich gut darüber informiert, oder braucht es bessere Aufklärung? (haju, 29.5.2018)