Bunt ist nicht nur die Parade, sondern auch Wien selbst, findet die rot-grüne Stadtregierung.

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Wien – Zum 23. Mal findet am 16. Juni die Wiener Regenbogenparade statt. Das Programm rund um diesen "Höhepunkt" der Vienna Pride läuft heuer erstmals zwei Wochen lang: vom 2. bis 17. Juni.

Für Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) ist die heurige Vienna Pride der "Probegalopp" für die kommendes Jahr in Wien stattfindende Euro Pride, wie sie am Dienstag vor Journalisten erklärte. "Es tut Wien gut, solch einen – oder eigentlich mehrere Tage zu haben", sagte Vassilakou, die sich selbst schon als "Standardmobiliar" der Parade bezeichnete: "Es ist ein Stück Vielfalt, Offenheit und Freiheit in der Stadt."

Gegen den Ring

Die Regenbogenparade wird heuer mit 24 Sattelschleppern, sechs kleineren Lkws, einer Motorrad- und einer Straßenbahngruppe und tausenden Teilnehmern unter dem Motto "Liebe, Respekt und Solidarität" gegen die Fahrtrichtung um den Ring ziehen und gegen Diskriminierung von LGBTIQ-Personen demonstrieren. Bis Dienstag hätten sich 59 weitere Beiträge angemeldet, die Anmeldefrist läuft allerdings noch. "Es geht darum, Mut zu machen für Vielfalt und Toleranz", erklärte der neue Obmann der Homosexuellen-Initiative (Hosi) Wien, Moritz Yvon.

Auf die Straße zu gehen habe in den vergangenen Jahren schon viel bewegt, so Yvon, aber es gebe noch genug zu tun – etwa im Bereich des Diskriminierungsschutzes abseits des Arbeitsrechts. "Niemand darf aus einem Kaffeehaus geworfen werden, weil er im Rollstuhl sitzt oder weil er schwarz ist, sehr wohl aber wegen seiner sexuellen Orientierung", sagte Yvon. Es sei "absurd, beim Diskriminierungsschutz zu diskriminieren".

Appell für Ehereform

Voller "aufgeregter Vorfreude" erklärte sich Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), der die LGBTIQ-Agenden innehat. So sei die Parade jedes Jahr "eine riesengroße Party", aber auch ein "hochpolitisches Zeichen". Wien sei stolz, so "bunt" zu sein, es sei wichtig, dass die Stadt "Farbe bekenne" gegen Ausgrenzung. Denn die Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Transgender-Personen würde noch immer existieren und oft zu wenig als Problem wahrgenommen werden.

"Rot-Grün wird die Community immer unterstützen, und Wien wird immer für alle ein Zuhause sein, egal wen sie lieben", sagte Vassilakou, die den Moment nutze, um "dieselbe uralte Forderung wie jedes Jahr" an die Bundesregierung zu richten: die Ehe zu öffnen, "für alle, die sich einbilden, dass sie heiraten wollen".

Zweiwöchiges Event

Ganz im Zeichen des Mottos stehen auch die zahlreichen Events rund um die Parade statt. Etwa werden Führungen im Leopold-Museum mit einem Egon-Schiele-Schwerpunkt organisiert, die Albertina wird ihre Stufen in den Regenbogenfarben bekleben, und ein Schönbrunner Schlosskonzert wird mit einem eigens komponierten Pride-Walzer über die Bühne gehen, wie Katharina Kacerovsky, Leiterin der Vienna Pride, ausführte.

Die Demo startet am 16. Juni um 14 Uhr auf Höhe Rathausplatz. Nach der Ringrunde wird dort auch die Abschlusskundgebung mit Conchita und Reden von Aktivisten stattfinden. Wer von der Politik erwartet werden kann, sei noch offen, heißt es von den Veranstaltern. In den vergangenen Jahren hatte etwa Ex-Kanzler Christian Kern (SPÖ) gesprochen, Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe sich heuer aber noch nicht gemeldet. (Oona Kroisleitner, 29.5.2018)