E-Zigaretten enthalten zwar weniger Giftstoffe, können aber auch Herzkrankheiten fördern, so die WHO.

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Der Anteil der Raucher an der Weltbevölkerung sinkt nach dem neuen Tabakbericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht so schnell wie erhofft. Das erklärte Ziel, die Raucherraten von 2010 bis 2025 um 30 Prozent weltweit zu senken, werde wohl nicht erreicht, berichtete die Organisation zum heutigen Weltnichtrauchertag.

In vielen Ländern wüssten die Menschen immer noch nicht, wie schädlich das Rauchen für die Gesundheit sei. "Die WHO weist darauf hin, dass Tabak nicht nur Krebs verursacht, sondern buchstäblich Herzen bricht", sagt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Tabakkonsum sei nach Bluthochdruck der zweithäufigste Grund für Herzerkrankungen. E-Zigaretten enthielten zwar weniger Giftstoffe, könnten aber auch zu Herzkrankheiten beitragen, warnt die WHO.

Auch bei E-Zigaretten verengten sich beim Nutzer die Arterien, Herzschlag und Blutdruck stiegen an. "Die Langzeitfolgen sind noch unbekannt, aber es wird davon ausgegangen, dass (E-Zigaretten) das Risiko für chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Lungenkrebs und möglicherweise Herzerkrankungen erhöhen", so die WHO.

Drei Millionen Tote

Jedes Jahr sterben nach Schätzungen drei Millionen Menschen in Folge von Tabakkonsum an Herzerkrankungen. 2010 hätten noch rund 60 Prozent der Chinesen nicht gewusst, das Rauchen Herzinfarkte verursachen kann.

Weltweit rauchen rund 1,1 Milliarden Menschen, etwa so viele wie im Jahr 2000. Die Weltbevölkerung ist allerdings gewachsen, so dass der Anteil der Raucher weltweit in der Zeit von 27 auf 20 Prozent (2016) gesunken ist. Sieben Millionen Menschen sterben pro Jahr durch ihre Tabakkonsum.

Etwa 24 Prozent der österreichischen Bevölkerung über 15 Jahre rauchen laut aktueller Gesundheitsbefragung der Statistik Austria täglich – im EU-Schnitt sind es laut Eurostat etwa 18 Prozent. Neben dem Anteil der Aktivraucher ist der Anteil der Passivraucher in Österreich vergleichsweise hoch. "Während im EU-Schnitt etwa 21 Prozent der Bevölkerung angeben, regelmäßig Tabakrauch in Innenräumen ausgesetzt zu sein, sind es in Österreich etwa 28 Prozent – beinahe ein Drittel davon sind Nichtraucher", so das Institut für Höhere Studien (IHS).

Abhängig vom Wohlstand

In Europa werden Hochrechnungen der WHO zufolge im Jahr 2025 Island, Norwegen, Dänemark und Schweden die Klassenbesten mit Raucherraten unter 14 Prozent sein. Wie stark der Anteil der Raucher zurückgehe, hänge auch vom Durchschnittseinkommen der Länder ab, so die WHO. Je höher der Wohlstand, desto stärker der Abwärtstrend. Vorne lägen Nord- und Südamerika sowie Europa.

Im Kampf gegen das Rauchen seien viele günstige Maßnahmen wirksam, etwa umfassende Rauchverbote in öffentlichen Räumen, Werbeverbote, medizinische Unterstützung bei der Entwöhnung und drastische Warnungen auf Tabakpackungen. (APA, 31.5.2018)