Innenminister Herbert Kickl hat noch ein Eisen im Feuer: Verteidigungsminister Mario Kunasek soll in der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt die Ausbildung für Polizeipferde ermöglichen.

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Wien – Der geplante Probegalopp einer berittenen Polizei in Wien beschäftigt mittlerweile schon zwei Ministerien. Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) als Initiator hofft auf Mario Kunasek (FPÖ), seinen Ressortkollegen aus dem Verteidigungsministerium, der die Ressourcen für die Ausbildung der Amtsschimmel zur Verfügung stellen soll. Konkret geht es um die vom Militär nicht mehr genutzte Pferdesportanlage in der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt, wo momentan der private Heeressportverein Theresianische Militärakademie Wiener Neustadt eingemietet ist.

Ställe für die fertig ausgebildeten Dienströsser sind noch nicht fix, sie sollen sehr nahe bei oder in Wien liegen, um den täglichen Tiertransport in die Stadt möglichst kurz zu halten. In der engeren Auswahl befindet sich unter anderem eine Kaserne im Süden von Wien.

Die Vorfreude auf eine berittene Polizei hält sich außerhalb des blauen Reviers in Grenzen. Wiens neuer Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kann wenig damit anfangen, Kickl müsse jedenfalls für die Entsorgung der Pferdeäpfel sorgen, meint Ludwig. Auch in höheren Pferdekreisen, wie in der Spanischen Hofreitschule, trifft der behufte Blaulichteinsatz auf Ablehnung. Und Tierschützer laufen Sturm gegen die nicht artgerechte Haltung und Beschäftigung von Großstadtpferden.

Pferdeflüsterer

Wer also außer Kickl will überhaupt eine berittene Polizei? Sein Pferdeflüsterer soll Werner Kaizar sein, ein langjähriger Pressesprecher der Wiener FPÖ. Laut Kurier steht Kaizars Hengst Herzog von Cumberland – ein 2006 geborener Brauner – beim privaten Heeressportverband in Wiener Neustadt. Der Präsident des HSV wiederum soll Ausbildungsleiter der Polizeipferde werden. Er war früher Ausbilder der Reitstaffel des Heeres, die 2016 aufgelassen wurde. Er und seine Gattin setzen sich seither dafür ein, das umfangreiche Gelände, zu dem auch Springplätze und ein Rennplatz gehören, für den Pferdesport zu erhalten.

Werden Polizeipferde tatsächlich wie geplant schon ab Juni in der Milak ausgebildet, müsste es eine klare Trennung zum HSV geben. Die Anschaffungskosten für 14 Tiere, Ausrüstung und Sättel beziffert das Ministerium mit rund 380.000 Euro, die laufenden Kosten mit 110.000 Euro pro Jahr. (simo, 3.6.2018)