Starke weibliche Hauptfiguren wie "Rey" – zu sehen als Wachsfigur in Madame Tussaud's – stoßen vielen Fans sauer auf

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Die Nerd-Szene besteht längst nicht mehr ausschließlich aus jungen, weißen Männern – falls sie das überhaupt je tat. "Star Wars", "Star Trek", "Doctor Who" und Konsorten spiegeln das auch in ihren Neuauflagen wieder. Es gibt starke weibliche Hauptfiguren, so viele Hautfarben wie im echten Leben und schwule Charaktere. Das stößt jedoch zunehmend auf Widerstand. Im Netz wettern selbsternannte Hardcore-Fans über die "Identitätspolitik" der Fernsehserien und Spielfilme.

Direkte Angriffe auf Schauspielerinnen

Doch diese belassen es nicht dabei, sich in Foren über die Entwicklungen zu beschweren. Vielmehr fahren bestimmte Gruppen direkte Angriffe gegen Schauspielerinnen und andere Beteiligte. So musste nun mit Kelly Marie Tran schon wieder eine "Star Wars"-Darstellerin ihren Instagram-Account schließen, weil dieser mit einer Welle an sexistischen und rassistischen Hasspostings überrollt worden war.

Sexismus oder Filmkritik?

Dasselbe war zuvor Daisy Ridley passiert, die in der neuen "Star Wars"-Trilogie die Heldin Rey porträtiert. Dabei sei es ein schmaler Grat, Kritik an dieser zu üben, kommentiert Wired: Natürlich könne man anmerken, dass Rey viel zu schnell zum Jedi wird. Doch stört das einen auch in den alten Filmen? Luke Skywalker brauchte auch nicht allzu viel Zeit, um seine Fähigkeiten zu schärfen. Stört die Fans, dass der Werdegang zum Jedi "unrealistisch" ist – oder, dass eine Frau so schnell zum Jedi wird?

Wertungssabotage

"Jeder hat ein Recht, Meinungen über Filme zu haben", so Wired. Aber das berechtige niemanden dazu, rassistischen oder sexistischen Müll im Netz abzusondern. So verfälschten "Star Wars"-"Fans" diesen Winter die Bewertungen des neuen Films, indem sie mit der Hilfe von Bots unzählige schlechte Reviews übermittelten. Diese "Wertungssabotage" richtete sich gegen die Einführung weiblicher Charaktere. Er habe Angst, dass Luke Skywalker "schwul gemacht" werde, sagte einer der Initiatoren der Wertungssabotage damals. (red, 7.6.2018)