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Die Versuchungen beim Shoppen sind häufig groß. Ein Kreditrahmen kann oftmals kurzfristig aushelfen.

Foto: Reuters / Steven Saphore

Wem mitten im Shoppingrausch – oder schon davor – das Geld ausgeht, der kann sich innerhalb von wenigen Minuten einen Einkaufsrahmen von maximal 1500 Euro sichern. Möglich macht das Cashpresso, ein 2015 in Wien gegründetes Start-up. Geboten wird ein Blitzkredit, der auf den Rahmenkrediten der deutschen Handelsbank beruht. Cashpresso tritt damit als Vermittler zwischen Kunden und der Bank auf. Das Besondere: Kunden können ihre Ratenhöhe frei wählen und jederzeit verändern.

Cashpresso nascht für seine Vermittlungstätigkeit an den Kreditzinsen mit. Und diese sind nicht gering, wie ein Beispiel auf der Cashpresso-Homepage zeigt: Bei einer Kaufsumme von 2000 Euro, einer Anzahlung von 500 Euro und 60 gebührenfreien Tagen fallen ab dem 61. Tag satte 14,99 Prozent effektive Zinsen pro Jahr auf den offenen Betrag an. Der Blitzkredit ist also teuer. "Dafür verrechnen wir sonst keine Kosten, der Kunde zahlt immer nur Zinsen auf seinen noch offenen Betrag", sagt Daniel Strieder, Co-Gründer und Chef der Plattform.

Konto innerhalb von zehn Minuten

Die Eröffnung des Cashpresso-Kontos funktioniert komplett online. Ein paar persönliche Daten müssen eingegeben werden. Zur Sicherstellung, dass der Kunde auch wirklich der ist, der um den Kredit ansucht, gibt es einen kurzen Videocall. Dabei muss der Personalausweis oder Reisepass in die Kamera gehalten werden. Danach kommt der Vertrag, der mit SMS-TAN unterschrieben wird. Schon ist das Konto eröffnet. Neben der Vermarktung über die eigene Homepage ist Cashpresso auch als Finanzierungsmöglichkeit in Onlineshops integriert. Auf der Homepage werden Beispiele gegeben, wie Kleidung, Schuhe, die Tierarztrechnung, Flüge, ein iPad oder iPhone via Kredit finanziert werden können.

Schuldenberatern ist das wohl ein Dorn im Auge. Sie weisen oft darauf hin, dass es vor allem Jugendliche sind, die sich mit Ratenkäufen von kurzlebigen Gütern – wie etwa Smartphones – schon in jungen Jahren finanziell übernehmen. Hier hält Strieder dagegen, dass ein Konto erst ab 18 Jahren eröffnet werden kann. "Wir haben zudem eine strenge Bonitätsprüfung, rund 80 Prozent der Anträge müssen wir abweisen", sagt Strieder. Im Bereich E-Commerce gebe es zudem die Möglichkeit, 60 Tage zinsenfrei zu finanzieren. "Wer innerhalb dieser Tage seine offene Summe zurückzahlt, zahlt gar keine Zinsen", erklärt der Cashpresso-Chef.

3,5 Millionen Euro in Finanzierungsrunde

Ein Modell jedenfalls, das den Investoren gefällt. Das Start-up hat sich gerade Wachstumskapital in der Höhe von 3,5 Mio. Euro gesichert. Als neuer Großinvestor steigt Hevella Capital ein. An der Finanzierungsrunde beteiligen sich auch bestehende Investoren, zu denen Reimann Investors, Hansi Hansmann, VC Fonds Speedinvest und Dieter von Holtzbrinck Ventures gehören. Das frische Kapital wird für den Ausbau des E-Commerce-Business verwendet. Die Eingliederung weiterer Shops gilt als unmittelbares Ziel. Aktuell hat Cashpresso circa 10.000 Kunden mit aktivem Konto. Kredite in der Höhe von rund zwölf Millionen Euro sind derzeit ausständig. (Bettina Pfluger, 17.6.2018)