Walter P. Mannings Schicksal blieb lange im Dunkeln.

Foto: Jerry Whiting

Von "schwarzen Terrorfliegern"_berichteten nationalsozialistischen Zeitungen und forderten deren Ermordung, als am 1. April 1945 der Afroamerikaner Walter P. Manning nach dem Absturz seiner Maschine am Fliegerhorst Linz-Hörsching als Kriegsgefangener in Gewahrsam genommen wurde.

Afroamerikanische Mitglieder der US Army Air Force waren einem doppelten Rassismus ausgesetzt: In den USA wurden sie aufgrund der damals gültigen Rassentrennung in einen eigenen Jagdverband eingegliedert, wo sie vor allem Einsätze als Begleitschutz für die Bomber flogen. Konnten sie sich nach einem Abschuss retten, wurden sie aufgrund ihrer Hautfarbe besonders brutal behandelt. Die NS-Propaganda verbreitete ein Bild, das eine Lynchjustiz, wie sie auch vom Ku-Klux-Klan in den USA betrieben wurde, erst recht legitimierte. Der Status als Kriegsgefangener bot da oft keinerlei Sicherheit mehr.

Hetzjagd

Schon bei Mannings Festnahme war es zu einer regelrechten Hetzjagd gekommen, fanden Nicole-Melanie Goll und Georg Hoffmann vom Haus der Geschichte Österreich heraus. Im Auftrag des Verteidigungsministeriums rekonstruierten sie den Fall. Obwohl Manning bereits von der Deutschen Luftwaffe gefangen genommen war, ließ die Menschenmenge, koordiniert von der lokalen NSDAP, nicht locker. Am 3. April ließen sich zwei Offiziere Manning aushändigen.

Vor der Horstkommandatur befand sich ein Mob, der Manning misshandelte und demütigte, um ihn schließlich an einem Laternenpfahl zu erhängen. Seine sterblichen Überreste wurden unmittelbar nach Kriegsende auf dem Horstgelände gefunden. Die Untersuchung des Verbrechens wurde rasch ad acta gelegt – mit dem Hinweis auf "wichtigere Fälle".

Erst jetzt konnte sein Schicksal geklärt werden. 73 Jahre nach seinem Tod, am 3. April 2018, wurde am Fliegerhorst Linz-Hörsching eine Gedenktafel für Walter P. Manning enthüllt. (16.6.2018, Karin Krichmayr)