Vor wenigen Wochen fand beim Cube die Dachgleiche statt.

Foto: CA Immo

Nach der Fertigstellung wird er sich dann so präsentieren.

Visualisierung: CA Immo

X ist nicht an seinem Schreibtisch. Vorhin wurde er aber gerade noch im Haus gesehen. Wo steckt der Kollege bloß?

Im Bürogebäude Cube in Berlin, an dem die österreichische CA Immo derzeit baut, wird sich das künftig leicht feststellen lassen. In jedem Aufenthaltsraum wird sich nämlich zumindest ein kleiner Kunststoffsensor, genannt "Beacon", befinden. Mit seiner Hilfe kann gemessen werden, wer gerade in dem Raum ist bzw. wie weit entfernt vom Raum sich jemand aufhält – mittels Ortung der Smartphones der Beschäftigten.

Pionierprojekt

Nicht weniger als das "Bürohaus der Zukunft" will die CA Immo hier am Berliner Washingtonplatz, direkt vor dem Hauptbahnhof, errichten. Vor wenigen Wochen war Dachgleiche. Zehn "Digitalisierungsbausteine" sollen den Cube zu einem Pionierprojekt in Sachen Konnektivität machen, wie Matthias Schmidt, Leiter Development Deutschland bei der CA Immo, erklärt.

Neben dem schon erwähnten Personentracking ist das unter anderem der "Keyless Entry", also der schlüssellose Zugang per Smartphone, oder die sogenannte "Inhouse Navigation", mit der etwa Techniker zu einem defekten Gerät gelotst werden können. Individuelles Raumklima oder die Möglichkeit, Schreibtische oder Laptops über eine App zu buchen, gehören ebenso dazu wie ein "mitdenkendes" Energiemanagement, eine Paketstation im Tiefgeschoß und die generelle Vernetzung aller technischen Systeme in einer künstlichen Intelligenz (genannt "Brain").

"Wired Score"-Zertifizierung

Mieter können sämtliche Funktionen über eine App steuern, die vom Proptech-Start-up Thing it entwickelt wurde. Und das Gebäude wird auch eine neue "Wired Score"-Zertifizierung bekommen: Dabei wird insbesondere die Konnektivität einer Gewerbeimmobilie bewertet.

Geplant wurde der Cube von 3XN Architekten, zunächst für einen einzigen Mieter, nämlich die Deutsche Bahn. Als diese aber nicht umzog, musste man umplanen. Es entstand ein öffentlich zugängliches Erdgeschoß mit "zeltähnlichen Öffnungen", wie Torben Østergaard von 3XN erklärt. Eine "Food Area" soll die Lobby nun beleben: "Der Portier wird auch Kaffee verkaufen", so der dänische Architekt. Laut Schmidt sind von den zehn Etagen bisher zwei vermietet, an Unternehmen aus der IT-Branche. Für sechs weitere Etagen laufen Verhandlungen.

Weil die Sicherheit in einem so vernetzten Gebäude natürlich ein lebenswichtiges Thema ist, arbeitet die CA Immo hier mit einem eigenen Beratungsunternehmen zusammen. Dieses hat, wie bereits berichtet, auch ein "Preisgeld" für Hacker ausgeschrieben. Ausgezahlt musste es noch nicht werden – das Projekt läuft derzeit noch. (Martin Putschögl aus Berlin, 27.6.2018)