Washington – Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will von der Internationalen Raumstation ISS aus den Zustand der Pflanzendecke der Erde ermitteln, indem sie ihre Temperatur misst – gleichsam eine Art Fiebermessen aus dem All. Das dafür nötige Messgerät Ecostress soll am 29. Juni an Bord eines Dragon-Raumfrachters der privaten Raumfahrtfirma SpaceX zur ISS fliegen und dann außen an der Raumstation befestigt werden.

Das System wird demnach die bisher genauesten Temperaturbilder der Erdoberfläche liefern. Die Auflösung sei aut Nasa so hoch, dass ein einzelnes landwirtschaftliches Feld erfasst werden könne. In den kommenden Monaten soll Ecostress (ECOsystem Spaceborne Thermal Radiometer Experiment) Daten von verschiedensten Gegenden der Erde sammeln und zeigen, welche Temperatur bestimmte bewachsene Gebiete haben – und wie sich diese ändert. Die Forscher wollen auf Basis dieser Daten unter anderem verstehen, wie Wasserknappheit die Pflanzen beeinflusst.

Bessere Vorhersagemöglichkeit für Dürren

Die Temperatur lässt Rückschlüsse auf den Zustand der Gewächse zu. Wenn die Sonne Pflanzen erhitzt, geben sie Wasser durch Poren in ihren Blättern ab – und kühlen sich auf diese Weise. Dieser Vorgang ähnelt im weitesten Sinn dem Schwitzen bei uns Menschen. Haben sie nicht genug Wasser, schließen die Pflanzen ihre die Poren – und heizen sich auf. Mit geschlossenen Poren können sie weniger Kohlenstoffdioxid aufnehmen, das sie unter anderem zur Bildung von Zuckermolekülen brauchen.

"Wenn eine Pflanze so gestresst ist, dass sie braun wird, dann ist es meist zu spät, um sie noch wiederzubeleben", sagt Nasa-Forscher Simon Hook. "Die Temperatur der Pflanze zu messen, lässt uns sehen, dass sie gestresst ist – bevor es zu diesem Punkt kommt." Die Temperaturmessungen können zudem früh auf anstehende Dürren hinweisen. (APA, red, 27.6.2018)